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Das Livetraining: Hinter den Kulissen

21.10.09, von Benjamin "Cruncher" Jung

Ich möchte euch hier, jetzt und heute mal genau erläutern wie ich das Training mit Alex Wright erlebt und einigermaßen durchgestanden habe.

Vorwort:
Wie einige vllt. wissen bin ich begeisterter Tänzer. Rock´n´Roll tanzen zählt zum Leistungssport und ist in der Zusammenarbeit aus Kondition, Koordination und Vertrauen ein ganz harter Brocken. Auch habe ich bereits sehr erfolgreich Volleyball gespielt.
Ich hatte viele Trainings mit vielen verschiedenen Trainern. Erst dieses Jahr habe ich mit den ehemaligen Weltmeistern im Rock´n´Roll trainiert. Nachdem ich das Training mit Alex Wright vereinbart hatte, begann ich mich 14 Wochen auf das Training mehr oder weniger konsequent vorzubereiten.
Doch was mich letztendlich erwartete, so vermute ich zumindest, darauf hätte mich niemand vorbereiten können.
Aber, lest selbst.

Hauptteil: Nur die harten kommen in Garten…
… und kriegen die Gärtnerin.
Ziemlich fertig klingelte um 5 Uhr an einem Sonntag morgen mein Wecker. Wenn man bedenkt, dass ich aufgrund von nervösität erst um 2 Uhr eingeschlafen bin, wars wohl nicht mein glorreichster Tag. Zumindest bisher.
Verschlafen erinnerte ich mich an einen Tipp von Alex Wright ungefähr 2 Stunden vorm Training gut zu Frühstücken. Natürlich ließ ich das aus.
Ich hatte viel zu tun: Weder Tasche war gepackt, noch irgendwas hergerichtet, noch geduscht. Und die Uhr zeigte bereits 5:15 Uhr an. Toller Tag.
Natürlich hatte ich mich komplett eingedeckt für das Training. Neue Knieschoner und einen neuen Armschoner. Letztendlich wohl meine 3 wichtigsten Utensilien für den Tag.
Auch hatte ich ein tolles Team an meiner Seite:

-Franzi: Letztendlich zuständig für die Bilder und die Verpflegung des „Leidenden“
-Chris: Unser Texter, der die Bilder hochgeladen hat und den Text verfasst hat
-Benni: Die gute seele des Teams, der so manchen ironischen Beitrag von Chris rausgelöscht hat oder zensiert. Eigentlich eine Art Mädchen für alles.

Nach und nach hab ich dann die 3 abgeholt und endlich um 6:45 waren wir auf dem Weg zur Wrestlingschule.
Zwischendrin noch eine trockene Scheibe Brot vertilgt.

Nachdem wir dann erstmal an der falschen Halle ankamen und nen kleinen Umweg gelaufen sind, (Wer baut denn bitte 2 Sporthallen nebeneinander?)kamen wir bewaffnet mit Müsli und Fitnessriegel, ein paar Flaschen Wasser, Notebook, Sporttasche usw. an der richtigen Halle an.

Keine Spur von Alex Wright. Naja eigentlich auch nicht weiter schlimm, wir waren eine halbe Stunde zu früh dran und schossen somit direkt mal das erste Bild.
Viertel vor 8 traf Alex Wright ein. Ich muss sagen, ich hatte ihn mir komplett anders vorgestellt. An sich vermutlich aber auch nur deswegen, weil es einfach saukalt war und auf einmal mir gegenüber eine total vermummte Gestalt stand.

Rein in die Halle, umziehen und ab in Richtung Ring.

Nach einer kurzen Belehrung und Vorstellung von Alex Wright fackelte dieser nicht lange und wir legten los.
Ich war immernoch unendlich nervös, hatte schließlich keinen Plan was mich erwartete.

Während des Aufwärmtrainings wurde ich auch zuversichtlicher, denn erstmal gab es Übungen, die allgemein verständlich waren und somit sogar ich auf anhieb verstand:

-Runden laufen
😉
leicht aus der Puste, aber immernoch fit, ging es daraufhin schon mehr ans „Eingemachte“ er testete meine körperliche Verfassung mit 3 Übungen:
-Kniebeugen
-Liegestütze
-Sit-Ups (Crunches)

alles schön und gut, aber langsam wollte ich mal in den Ring. Alles bisher fand außerhalb statt, ich konnte es schon kaum noch erwarten endlich mich mal in die Ringseile zu werfen.

Es folgte:
Der Hechtsprung in den Ring. Alex machte es vor und ich direkt hinterher. Sah zwar noch nicht 100% estethisch aus, aber hey, ich lag immerhin in mitten vom Ring.

Die genaue Reihenfolge der folgenden Übungen kann ich soweit nicht beschwören, aber alles war mal dran.

Die Judo-Rolle:
Für diejenigen die sie nicht kennen. Im Gegensatz zur normalen Rolle rollt man sich mit dem jeweiligen Arm ab (linker oder rechter :D)
Aufgabe war folgende:
8 Judo Rollen über den rechten Arm in schneller Abfolge, dann in die Ringecke stellen und die Gegenüberliegende Ecke fokusieren.
Naja ich legte los. Die ersten 4 waren vermutlich noch ganz okay, aber dann setzte langsam die Orientierungslosigkeit ein. Egal, die 8 Rollen hab ich rumgebracht und ich stand auch guten Gewissens in der Ringecke. Zwar vermutlich wie nach einer Flasche goldenem Tequila, aber immerhin stand ich. Achja, auch die Sternchen vor meinen Augen begannen zu tanzen.

Ich fragte ihn allen ernstes wie man das denn so locker schaffen könne!
Ohne Kommentar stellte sich Alex in eine Ecke, machte 8 Judo-Rollen in der geschätzten Zeit in der ich 3 machte. Stand auf und kam lachend ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, leicht zu wanken oder ähnliches auf mich zu.
In einem solchen Moment möchte man am liebsten weinen gehen 😉

Nachdem Satz von Alex: „Naja, wennst keine 8 mehr schaffst, dann machst halt nur 4!“
Grml. Sowas kann man sich ja auch net sagen lassen. 8 läppische Judo-Rollen. Pfa, das ich nicht lache.
Somit machte ich wohl mehr schlecht als recht die restlichen 8 Rollen. Ich will nicht sagen, dass ich dieses Mal besser in der Ecke stand als vorher, aber immerhin hatte ich die 8 Rollen gepackt.

Weiter gings mit dem Falltraining.
Zuerstmal volle breitseite auf die Brust fallen lassen sich dabei mit den Händen abfangen. Kommentar von Alex: „Gut aufpassen, dabei haben sich schon Leute die Nase gebrochen!“
Ähhhm ja. Naja hab ich wohl ganz gut durchgebracht.
Komplizierter wurde es beim Falltraining auf den Rücken „fallen lassen“.
Für mich persönlich stellte es sich als größtes Problem heraus, dass ich mein Kinn auf der Brust ließ. (Damit der Kopf beim aufprall auf den Rücken sich nicht ebenfalls Richtung Boden bewegt)

Nun möchte ich noch auf ein paar weitere Aspekte des Training eingehen, die sich besonders in meinen Kopf eingebrannt haben, alle zu behandeln würde vermutlich ewig dauern.

1. Ringseil rennen. Man rennt quasi in die Seile und nutzt den Schwung der gespannten Seile um auf die Gegenüberliegende Seite zu rennen.
Kommentar von Alex: „Sei erstmal vorsichtig und teste es ordentlich aus. Du wärst nicht der erste, der sich dabei die Rippen bricht!“
Ihr glaubt gar nicht wie sehr diese Ringseile wehtun können. Ich hätte sie mir niemals so hart vorgestellt. Aber der Schein trügt ja bekanntlich.
Nach meinen ersten Versuchen machte mir Alex die ganze Übung mal in der 60fachen Geschwindigkeit vor.
Es gibt momente im Leben in denen man erstmal seine Kinnlade wieder aufsammeln muss. Bei mir war das hierbei der Fall.

2. Drop Kick
Eine Kunst für sich. Alex visierte meine linke Schulter an, sprang einfach mal hoch und Schubste mich in die Seile. Während der Flugphase vollführte er eine halbe drehung und fing sich mit den Händen auf dem Bauch ab.
Soweit zur Theorie und zu seiner Praxis.
Bei mir sah das leider etwas total anders aus. Er lies mich erstmal so in die Luft springen um auszutesten wie hoch ich denn überhaupt kommen würde.
„Wow, okay. Also höhenmäßig gibts da überhaupt kein Problem!“
Das motivierte mich unglaublich. Aber damit war es leider nicht getan.
Wenn man sich jemandem gegenüber sieht und einfach mal hochspringen soll um ihn in der Luft zu kicken, kommen mir dabei schon die Skrupel. Ja, ich weiß, es handelt sich dabei immerhin um Alex Wright. Trotz allem, konnte ich meinen Kopf wohl nicht soviel abschalten um es gut hinzubekommen.
Nachdem ich mich 10 Minuten gesammelt hatte, konnte ich den ersten Versuch starten.
Und scheiterte erstmal kläglich.
Insgesamt ist der Drop Kick für mich wohl letztendlich sone Art: Angst-Gegner.
Ich persönlich benötige dafür eine rießige Überwindung. Ich warte an dieser Stelle nur auf die Userkommentare wie: „Boah, ich hätte ohne zu zögern zugetreten“ Tja, vermutlich ist wenigstens auf unsere Sprücheklopfer verlass *g*

3. Der Test Kampf
Alex Wright ging mit mir einige Griffe durch und brachte mir so verschiedene Moves bei.
Das alles in einem Kampf anzuwenden ist aber nochmal etwas komplett anderes. Vor allem geht es bei einem Kampf unglaublich auf die Kondition. Hat man Alex einmal über sich geworfen, springt dieser sofort wieder auf mit einem „War-das-schon-alles!“-Grinsen, während man selbst nur noch mit viel Mühe auf die Beine kommt.
Alex ist ein unglaubliches Energiepaket im Kampf. Ihm fällt immer etwas neues ein. Er rief mir jedesmal zu, was ich zu tun hatte und auch wenn mal etwas nicht so lief wie es sollte, hatte er immer die passende Antwort parat.

Das bisher geschriebene ist nur ein minimaler Überblick rund um das Training letzten Sonntag. Wir haben wesentlich mehr gemacht und es war das definitiv bisher anstrengendste Training welches ich jemals vollzogen habe.

Epilog:
Nun ein paar Tage später spüre ich immernoch jeden Muskel, sei es nun Arme, Beine, Bauch, Brust, Rücken, vollkommen egal. Es war der heftigste Muskelkater, den ich jemals hatte. Besonders im Halsbereich, vermutlich vom Falltraining. Jedoch, für eine derartige Erfahrung nehme ich das alles wieder in Kauf. Sowohl Alex als auch ich haben beschlossen, dass dies wohl nicht unser letztes gemeinsames Training war.
Was mir an dem Training am meisten zu schaffen gemacht hat, war das aufstehen. Irgendwann wollen die Muskeln nicht mehr so wie man selbst es gerne hätte, deswegen bleibt man gerne mal liegen. Hilft aber alles nichts, denn Alex hat ein unglaubliches Talent Menschen auf physischer und mentaler Ebene alleine schon durch seine Ausstrahlung zu motivieren.
Er hat mir wirklich einiges abverlangt, doch nun sehe ich den Wrestlingsport mit komplett anderen Augen. Wie kann man wissen, was diese Männer im Ring wirklich durchmachen, wenn man sich noch nicht selbst in die Ringseile geworfen hat?
Ich kann es jedem nur raten mal ein Training zu machen.
Eventuell auch in der Prowrestlingschool von Alex Wright. Ich kann sie nur empfehlen.
Alex hat sich auch direkt am Montag per Mail bei mir gemeldet, wie es mir denn so ginge nach unserem Training.
Tja, nun, nicht ganz 3 Tage später kann ich meine Arme wieder über Kopfhöhe heben und eine Computermaus ohne zitternde Finger bedienen 😉
Ich danke allen für die Aufmerksamkeit, die diesen Text gelesen haben. Ich hoffe, er hat euch inspiriert auch mal derartiges in die Hand zu nehmen und auszuprobieren.

Zum Schluss möchte ich mich nochmal bei Alex Wright bedanken. Des Weiteren habe ich Alex Wright angeboten, ihm und seiner Liga mal ein paar Tanzstunden im Rock´n´Roll zu geben. Wäre bestimmt interessant, wenn er sich darauf einlässt.(natürlich mit Live Blog)

So long.

euer Cruncher

P.S.: Interview kommt sobald wie möglich!




12 Antworten auf „Das Livetraining: Hinter den Kulissen“

Darktaker sagt:

also den Dropkick hätt ich hingekriegt xD
Nein,kann mir schon vorstllen das das nicht so leicht ist,glaub mal du hast die erfahrung gemacht das alles so leich taussieht aber das es das garnicht ist.Mich hat auch gewundert das die Ringseile so hart sind.Hätte ich nie gedacht.Ich habe immer gedacht die sindschön weich und da kann man sich reinlegen.Tja,wir wissen es jetzt besser. Danke das du das Training gemacht hast.

The Armaltrio sagt:

Hmm schon komisch wie einfach das dann immer aussieht wenn sich die Wrestler „mal eben“ in die Ringseile werfen 😀
Danke das du uns mit dem Text nochmal einen kleinen Einblick verschafft hast.

Jess sagt:

Also nach dem Lesen hätte ich schon mal Lust, dass selber auszuprobieren, trotz der Härte. Danke für den tollen Bericht. 🙂

Iron-X sagt:

Ganz intressanter Text
Besonders fand ich es auch gut zu wissn das wenn man sich mit dem Rücken auf die Matte fallen lässt das Kinn anziehen muss, den so kleinigkeiten erfahren wir glaube ich kaum da muss man wenn schon trainieren gehen und würde mich auch überwindung kosten.^^
Bei dem Dropkick wär die höhe für mich kein Problem, aber das aufkommen wär schon gaaaanz was anderes(obwohl ich stells mir grad vor un habs drauf^^)

Die Wrestler sind halt harte Brocken (genauso wie die Ringseile:D)und man sollte ihnen Respekt zollen das sie das auch noch so oft machen.
Und natürlich ganz großer Respekt an Cruncher der sich für uns gequält hat obwohl es ihm natürlich Spaß gemacht hat;)
Vielleicht könnte man es ja auch ermöglichen durch ein Gewinnspiel das man mit Cruncher und Alex mal ein Training macht wäre natürlich eine klasse Preis.

rey mysterio3000 sagt:

tehehe,der schein trügt.

mrjohncena sagt:

ALso ich muss sagen der Tetx wurde extrem gut
zusammengefasst .
Ich bedanke mich für den spass den ich hatte diesen Bericht durchzulesen.

LG mrjohncena

luke54 sagt:

Schöner Text, die ganze Aktion von Trainingsblogs bis Livetraining war wirklich allererste Sahne, ich hab jeden Blog und das Training gelesen^^
Freu mich schon auf das Interview:)

El-Taker sagt:

lol *Hust* Looser *Hust*
ein Dropckick ist doch soooo einfach ;D
im ernst jetzt finde es sehr cool das du dahin bist^^
auch wenn die Ringseile „betrug´´ waren 😀
hoffe hat dir auch sehr gut gefallen
(dropkicks sind wirklich schwe rmacht den mal auf nem grossen bett oder so und dann stellt euch noch vor auf nen harten boden aufzukommen)
Lg El-Taker

Xfreak sagt:

Cool das du das für uns durchgestanden hast. Natürlich hätte ich das besser gemacht. 😀 Neins spaß .. RESPEKT Cruncher

Stell dir mal vor du hättest das alles ohne dem ganzen Training vorher gemacht 😀
Nachdem was ich gehört habe will ich auch dorthin 😛

Ich freu mich schon aufs Interview

TheDiva sagt:

Sehr unterhaltsammer Text Chef! 😀
Ich dachte mir schon so in der Art, dass du dich wegen irgendwelchen Körperlichen Beschwerden bei uns hier ausjammerst.
Immerhin andere hätten Wochen gebraucht um wieder aktiv am Computer arbeiten zu können!:’D
Du wolltest ja selbst „leiden“, also deine eigene Schuld!^^
Das mit dem „Angs-vorm-zuschlagen“ (/oder in diesem Fall treten) kann ich nur zu gut verstehen. Wenn man eine einigermaßen große Menschenachtung hat, dann kostet es schon Überwindungskraft, da man ja weiß, was man dem anderen mit seiner Kraft antun könnte.
Großes Lob auch an dein „Experten-Team“ :D, ich fand den Live Blog durchaus lesenswert, ein toller Humor…:D

Darktaker sagt:

Cruncher for President!xD

Christian_ECW Champion sagt:

Ich kenn das auch wenn man denkt die Ringseile wären so schön locker aber,die sind verdammt hart xD
Ich durfte mal aus den Ringseilen ne Spear machen…..^^

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