Monsters Are Independent: BOLA 2014 – Ein neuer König ist in der Stadt!

01.09.14, von Julian "ZackAttack" Bauer

Aus! Das Spiel ist aus! Zumindest wurde es vor zahlreichen Jahren mal in die Mikrofone gebrüllt, als eine gewisse Nation das wichtigste Fussballturnier der Welt gewann und Weltmeister wurde. Ganz so groß mag das Battle of Los Angeles von Pro Wrestling Guerrilla vielleicht nicht sein, dennoch hat das Prestigeträchtige Turnier in den Kreisen des amerikanischen Independent-Wrestlings einen ähnlichen Status. Jahr für Jahr misst sich die Crème de la Crème der Indyszene im südlichen Kalifornien, um ihren ganz eigenen König zu ermitteln.

Ob 8, 16 oder auch 24 Teilnehmer, das Turnier verspricht jedes Mal ein großes Spektakel und der Sieg garantiert dem Gewinner fast schon automatisch einen großen Karrieresprung weit über PWG hinaus. Seien es jetzt Davey Richards, El Generico, Low-Ki oder auch in den vergangenen Jahren Adam Cole und Kyle O’Reilly, alle bekamen im Anschluss an ihren Sieg einen großen Schub oder verdienten sich den Sieg aufgrund überragender Leistungen in den Jahren zuvor. Dabei ist das Turnier vor allem in den vergangenen Jahren immer mehr zum Sprungbrett für die geworden, die gerade erst dabei waren, sich in der Szene einen Namen zu machen. Sowohl Cole, als auch Kyle O’Reilly waren zum Zeitpunkt ihres Sieges große Talente, zu Stars der Szene wurden sie aber erst durch den Gewinn des Battle of Los Angeles. Hier kann man fast schon sagen, dass PWG der Szene in den letzten Jahren immer einen Schritt voraus war und auch wenn der Sieger dieses Jahres da schon einen deutlich größeren Namen hat, den kompletten Durchbruch schaffte auch Ricochet erst im Laufe der vergangenen 8 Monate.

Und damit kommen wir dann auch schon zum diesjährigen Turnier. Insgesamt 24 Teilnehmer versuchten sich daran, die goldene Trophy zu gewinnen – So viele wie seit 2007 nicht mehr. Von ehemaligen TNA World Champions, über frühere WWE Stars, Fly-Ins aus Japan und Europa, bis hin zu fast allen aktuellen Topstars der Independentszene, inklusive der World Champions von Ring of Honor, CZW und Dragon Gate USA. Und so war es auch wenig verwunderlich, dass man über 3 volle Tage massig gute Unterhaltung erwarten konnte. Dies wurde mittlerweile auch von zahlreichen Fans vor Ort bestätigt und trotz teils unmenschlich hoher Temperaturen in der American Legions Hall scheint es einmal mehr ein unvergessliches Wochenende gewesen zu sein.

Doch kommen wir zu den wichtigsten „sportlichen“ Erkenntnissen. Wie bereits weiter oben erwähnt, konnte sich in diesem Jahr Ricochet den Titel bzw. die Trophy sichern. Der amtierende DGUSA Champion setzte sich im Finale gegen seinen Langzeitrivalen Johnny Gargano sowie Roderick Strong durch. Viel Zeit zum Feiern blieb ihm im Anschluss daran allerdings nicht, wurden er sowie die Trophäe doch vom aktuellen No.1 Contender ordentlich durch den Fleischwolf gedreht. Strong unterstrich damit nicht nur seine klaren Ambitionen auf den PWG World Championship, er machte auch deutlich, wer der neue Herr im Hause PWG ist. Denn nicht nur Ricochet musste dran glauben, auch der amtierende World Champion und Sieger des Vorjahres, Kyle O’Reilly, bekam den Zorn des „Messiah of the Backbreaker“ zu spüren, schied aufgrund einer Attacke von Roddy sogar vorzeitig aus dem Turnier aus. Daraus ergeben sich für die kommenden Shows natürlich eine Reihe von interessanten Optionen. Strong hat einen Titleshot offen, Ricochet als Sieger des BOLA nach aktuellem Kenntnisstand ebenfalls ein Titelmatch bzw. ein anderes Match seiner Wahl. Gibt es deshalb bald einen Dreikampf um den Titel oder kämpft Roddy möglicherweise an zwei Fronten gleichzeitig? Momentan scheint noch alles offen zu sein, in jedem Fall kann man aber jetzt schon festhalten, dass PWG nach etwas längerer Zeit mal wieder den Grundstein für eine intensive und längerfristige Rivalität rund um den World Title gelegt hat.

Die Überraschung des Turniers dürfte für viele wohl Trevor Lee gewesen sein. Der Jungspund ist mit seinen gerade einmal 20 Lenzen wohl eines der aktuell größten Talente der Szene und mit Siegen über Cedric Alexander und Michael Elgin konnte er sich immerhin bis ins Halbfinale vorkämpfen. Nimmt man noch seinen Sieg gegen Kevin Steen bei „Eleven“ hinzu, kann man durchaus davon sprechen, dass sich hier jemand auf direktem Weg in Richtung Spitze befindet. Die letzten Monate müssen Lee dabei wohl wie ein Traum vorkommen, schaffte er es doch von der kleinen Promotion CWF Mid-Atlantic innerhalb eines Jahres zu PWG, Ring of Honor und auch EVOLVE. Trotz seiner erst 20 Jahre kann er schon eine Erfahrung von rund 5 Jahren aufweisen und man darf echt gespannt sein, ob der bärtige junge Mann aus North Carolina seinen Aufstieg in den kommenden Monaten so rasant fortsetzen kann. Aber auch hier zeigt sich wieder einmal, PWG ist der Zeit voraus.

Ein anderer ist da schon ein gutes Stück weiter. Willie Mack gab im Rahmen des dritten Tages mehr oder weniger bekannt, dass er sich bald auf den Weg nach Florida machen wird. Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, der Wechsel zu WWE bzw. erstmal NXT scheint damit endlich festzustehen. Der Mann, dem nach einem Frisurenunfall von einem unserer Board-User mal nachgesagt wurde, er sähe aus wie Shelton Benjamin nach einem Burger King Marathon, ist damit ein weiteres Mitglied der PWG-Stammbelegschaft, welches sich in den vergangenen Jahren auf den Weg zum Marktführer macht. Dafür kann man ihm nur alles Glück der Welt wünschen, vor allem wenn man bedenkt, was zuletzt aus farbigen Wrestlern in der WWE wurde. Aber das ist eine andere Geschichte, bei PWG hat man spätestens mit den vielen Debütanten in diesem Jahr ohnehin den Grundstein für eine großartige Zukunft mit vielen neuen Gesichtern und frischen Paarungen gelegt.

Ansonsten bleibt festzuhalten, dass sich vor allem Adam Cole gerade etwas in einer Talsohle befindet und bei PWG weiterhin jeder Jeden schlagen kann. Die Bucks legen sich weiter mit Gott und der Welt an und so mancher WWE Wrestler bleibt lieber ungesehen in Reihe 1. Von der wrestlerischen Qualität dürften die Turniermatches nach Fanberichten auch wieder große Klasse gewesen sein, Match des Turniers war anscheinend das Erstrundenmatch Kenny Omega vs. ACH, welches mit lautstarken „Match of the Year“-Chants bedacht wurde. Aber auch die Non-Tournament Matches klingen nicht nur auf dem Papier vielversprechend, gerade die Multi-Man Matches sind, was die Kombination von Wrestling und Comedy angeht, immer wieder ein Erlebnis.

Ich kann nur jedem Wrestling-Fan raten, sich mal etwas genauer mit Pro Wrestling Guerrilla zu beschäftigen. Wer dem Einheitsbrei überdrüssig geworden ist und einfach nur mal „richtig krasse Scheiße“ sehen will, der ist hier genau richtig. Kein großer Schnickschnack, pro Show einfach nur 3 Stunden richtig gutes Wrestling! Es mag Leute geben, denen der Stil von PWG nicht zu 100% zusagt, aber ich wage mal zu behaupten, dass der Großteil von euch von den Sitzen gerissen wird und euch die Kinnlade nicht nur einmal nach unten fällt. Und weil es bis zum Erscheinen der BOLA-DVDs noch etwas dauert, würde ich euch raten, jetzt noch ganz schnell die letzten Shows zu schauen, die DVDs gibt’s auf der PWG Homepage, auf Highspots.com könnt ihr die Shows auch als Download ordern, dort läuft aktuell sogar eine Rabattaktion von 40% und man kann die Shows für nur wenige Euros als MP4 Datei erwerben.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch viel Spaß mit Pro Wrestling Guerrilla, auf das man das BOLA schon sehr bald auf DVD ansehen kann. Und bis dahin, hier noch ein paar nette Videos von früheren Events:

 

Diskutiert auch im Forum über diese Ausgabe von Monsters Are Independent!




1 Antwort auf „Monsters Are Independent: BOLA 2014 – Ein neuer König ist in der Stadt!“

ChevChelios sagt:

DAS IST WRESTLING !!!! Danke für den 1A Bericht !!!! Super dass hier über PWG berichtet wird !!!

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