Kategorie | Kurz gemosert...

Kurz gemosert… #54

01.05.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

Die Wrestling-Welt war noch nie so unspektakulär wie in diesen Tagen. Man meint gerade WWE wäre nach Wrestlemania der Sprit ausgegangen, denn die Shows und die Storys plätschern seit Wochen nur so dahin ohne, dass sich etwas wirklich bewegt. Gefühlt jede Woche di selben Matches und irgendwelche Segmente die nur dazu da sind daran zu erinnern, dass es denjenigen überhaupt noch gibt und was er für ein toller Hecht bzw. Idiot ist.

 
Wenn ich Donnerstagabend den Fernseher einschalte, um mir TNA anzuschauen habe ich vermehrt das Gefühl es wäre Montag. Seit Wochen wird das komplette Roster auseinandergenommen als bestände es einzig und allein aus einem Haufen Stümper. Hulk Hogan lässt sich nicht blicken und als er dann „endlich“ wieder zurück kommt, verspricht er eine Lösung für das Problem. Im selben Atemzug bietet sich Matt Morgan an sich gegen Aces & Eights zu stellen. Ist ja nicht so, als ob der Kerl ziemlich over wäre und hinzu noch richtig was kann. Außerdem hat er aktuell keine Storyline. Aber auch andere möchten sich zusammen schließen und etwas gegen die Rockerbande unternehmen. So wird über eine Réunion von Fortune sinniert und Joseph Park wieder in die Shows eingebunden. Man hätte so viele Möglichkeiten. Und was passiert? Zuerst stellt sich der unbesiegbare Hulk Hogan und rammt erst mal die komplette Aces & Eights Gruppierung mittels seiner Künstlichen Gebeine aus der Halle. Natürlich, denn ein 103 Jahre alter Krüppel hat immer noch mehr drauf als ein ganzes Roster voller Leute die Hogan mit einem Schlag zum Pflegefall machen könnten. Und dann kommt die größte Unverschämtheit. Als überraschender Retter kehr kein geringerer als der andere Opa, Sting, zurück. Hallo!? Leute, ihr habt ein ganzes Roster ohne Beschäftigung, aber dafür mit viel Talent und ihr sucht euch für eure Haupt-Storyline schon wieder nur die beiden Opas aus, welche dann selbstverständlich keine Probleme haben Aces & Eights auszuschalten. Jetzt haben wir voraussichtlich schon wieder Sting im Main Event, um den TNA World Heavyweight Championship und alle anderen werden zu Statisten degradiert die den Stinger dann in Multi-Man-Matches zu einem ansehnlichen Match ziehen müssen. Was ist das für eine Logik? Gut der Weihnachtsmann ist auch schon alt und lässt keine jungen Talente die Chance seinen Job zu machen. Trotzdem mag ihn jeder. Vielleicht ist das der Hintergedanke von Dixie Carter. Oder vielleicht ist Hulk Hogan auch einfach der Weihnachtsmann. Seine Rute kennen wir ja alle.

Da war er wieder. Der elende Schleimer. Schleift drei kranke Kinder vor die Kamera und denkt, dass er dadurch ein paar Pops einstreichen kann. Kann mir keiner erzählen, dass der Ego-Cena diesen „Make a Wish“-Kram da für umsonst und aus Spaß an der Freude macht. Da geht es doch nur darum die Karriere anzukurbeln. Im Grunde würden die meisten Kinder John Cena gar nicht kennen, wenn er sie nicht jeden Morgen beim Frühstück angrinsen würde, während das jetzt schon überfettete amerikanische Gör diesen Zucker mit Milch, welchen der amtierende WWE-Champion bewirbt, in sich hineinstopft. „Don’t be a bully, be a Speckwurst!“
Das behämmerte Publikum aus Ohio ist aber natürlich drauf reingefallen. Prompt musste sich der angeblich schwerverletzte John Cena dann auch noch auf die Card quetschen und die Mitleidsnummer abziehen. „Aua, aua ich kann meinen beschissenen Finisher nicht ausführen! Und dabei habe ich heute Morgen extra zwei Löffel mehr als sonst mit dem Feuerzeug heiß gemacht.“
Als ob das nicht schon genug für meinen zartbesaiteten Charakter gewesen wäre, muss ich mir auch noch das 73. Aufeinandertreffen von Alberto Del Rio und Antonia Cesaro antun. Und wieder muss der Schweizer abklopfen und wieder kassiert er eine deutliche Niederlage und wieder rutscht er ein paar Sprossen auf der Leiter nach unten und wieder wird klar was WWE von Indy-Größen hält und welche Zukunft solche Meister ihrer Kunst beim Marktführer haben, denn selbst der Run von CM Punk war, wie wir alle wissen, unterm Strich ein großer Haufen gequirlte Kacke mit Pepsi-Tattoos. Ein Random-Mexikaner ohne Charisma, dessen Begleitung mehr Fans hat als er selbst (und das ohne Silikon-Möpse!), ist im WWE-Universum eben mehr wert, als ein Schweizer und das obwohl beim FC WWE sicherlich auch der ein oder andere Hoeneß sitzt.
Im Hinblick auf „Extreme Rules 2013“ habe ich mir schon mal einen extra großen Eimer und Magentabletten liefern lassen. Ich hoffe eine mittelgroße Regentonne reicht dieses Mal aus. Bisher liest sich die Card mal wieder typisch WWE. Lesnar gegen Triple H im Obersuperhammer-Steel-Cage-Match. Del Rio gegen Swagger gegen Ziggler im Geilomatenultrakrass-Triple-Threat-Ladder-Match und natürlich der schon oft besiegte, aber unschlagbare Ryback gegen die absolute Überfigur aller „Kellogg’s“-Konterfeis John Cena. Da ist man doch kurz davor einen Kurztrip an den Gazastreifen zu buchen mit der Hoffnung einfach weg gebombt zu werden, um diesem Unheil auch garantiert zu entkommen, denn es drohen ja nicht nur die angesprochenen Matches, sondern ebenfalls ein Match mit der Beteiligung von Randy Orton. Warum? Der PPV findet in St. Louis, der Heimatstadt von Orton auch wenn er eigentlich aus Tennessee kommt, statt und im Moment versucht man die Heulsuse ja mit allen Mitteln wieder in den Blickpunkt des Interesses zu rücken. Cody Rhodes ist bei sowas, wie gesehen, ein gerne erwähltes Opfer. Primär natürlich wegen der gemeinsamen Vergangenheit der beiden. Das ist jetzt schon einige Jahre her und ich bekomme immer noch den grauen Star wenn ich an diese völlig verbookte Storyline denke. Orton war damals der Anführer irgendeiner Gruppierung von der sich die Fans erhofften, dass sie jungen Workern einen Push ermöglichen würde. Im Grunde hat sich Randy Orton aber eigentlich nur zwölf Wochen lang durch die WWE-Shows „gepuntet“ und hatte mal einen, mal zwei und plötzlich sogar mal vier oder fünf Hansels um sich herum. Wie Planeten um eine Sonne kreisten diese armen Trottel um den „Talentkiller“ herum und am Ende gewann Orton sogar den Royal Rumble. Wenig später ließ er sich von Triple H ordentlich die Fresse demolieren und spaltete sich von seinem übrig gebliebenen Ballast ab. Genutzt hat die ganze Sache keinem. Rhodes bleibt ein Jobber, DiBiase bleibt wo der Pfeffer wächst, die anderen Jungspunde sind spurlos verschwunden und Orton ist immer noch ein Arschloch.
Auch das „Phänomen 2013“ Fandango durfte wieder mal vor die Kamera. Aber bei diesem One-Hit-Wonder ist ebenfalls der Käse schon wieder gegessen und der Hype sichtlich abgeklungen. Herzlichen Glückwunsch nach Stamford. Ignoranz siegt nun mal doch in den meisten Fällen vor der Logik.

 
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




7 Antworten auf „Kurz gemosert… #54“

Darkoon sagt:

Also ich stimme ja nicht immer mit dir überein, aber alles wirklich ALLES was du hier gesagt hast, empfinde ich auch. Naja gut ich fand den Run von Punk rotztdem ziemlich gut, aber sonst ist alles genannte ein Problem. Ich hab es einfach satt, das Leute mit Talent einfach immer unterdrückt und weg gesquasht werden. Das ist doch lächerlich!

Golfball sagt:

Warum gemosert? Dankbar sein das der notorische Nörgler wieder futter hat 😀

FeelmyPain sagt:

Man kann ja ziemlich viele Kritikpunkte finden an der WWE oder auch an deren Entscheidungen und an Cena hat sich wohl,der kein Mark ist,satt gesehen. Aber die Make a Wish-Kampagne und in dem Zusammenhang Cena so schlecht zu machen und es so hinzustellen,als ob Cena nur Pops haben will, ist so ziemlich das Schäbigste,was ich seit langem gelesen habe.

Sarkasmus hin oder her,so ein Text geht zu weit.Genauso wie der Satz mit dem Gaza-Streifen…

CMBryan sagt:

@ FeelmyPain

Aber eines muss man doch auch festhalten. Cena wird auch für die „Make a Wish“ Auftritte bezahlt. Es ist Teil seines Jobs. Natürlich ist das eine tolle und unendlich wichtige Sache, aber wer von uns würde denn diesen „Job“ nicht machen wenn er (auch) dafür bezahlt würde. Nicht der Privatmensch Cena macht das neben seinem Dasein als Wrestler. Cena macht das im Namen der WWE. Und das sollte man sich auch vor Augen führen bevor man das Bild eines „Samariter Cena“ in die Welt setzt. Es ist eine tolle Sache, Ja, aber cena dafür abfeiern? Dafür gibt es keinen Grund.

Fieco sagt:

Wundert mich das „The Shield“ völlig unerwähnt bleibt. Diese drei lästigen Hampelmänner mit ihrem Superpush, welche ja alle durch den Tisch hauen dürfen. Es ist lästig und langweilig. Aber scheinbar bin ich der einzige den das gewaltig nervt.

FeelmyPain sagt:

@MBryan:

Und Du weißt, dass Cemna dafür bezahlt wird? Hat er dir in der letzten Zeit seine Gehaltsschecks gezeigt? Natürlich wird er bezahlt, wenn er bei Raw mit den Kiddies auftritt, aber woher willst Du wissen, dass er andere Kinder nicht „einfach so“ besucht in seiner Freizeit?

Stell Dir vor, es soll noch Menschen auf dieser Welt geben, die machen anderen Menschen unentgeldlich eine Freude. Vielleicht gehört ja Cena dazu? Natürlich sind es bei mir auch nur Mutmaßungen, aber ich nehme mir es nicht heraus, irgendwas hier so niederzumachen.

Und selbst WENN Cena dafür komplett bezahlt wird, so what?! Er hat Kindern eine Freude bereitet, er hat das Augenmerk wieder auf diese Charity-Aktion gelenkt und wenn von allen Zuschauern und Fernsehguckern auch nur EIN EINZIGER in Zukunft diese Sache unterstützt, dann ist es doch schon etwas wert. Ich verstehe es nicht, wie man bei guten Aktionen und solchen Charity-Sachen immer erst das Haar in der Suppe suchen muss und nicht einfach mal sagen kann: Toll, dass jemand sowas macht.

Und ich kann Cena zumindest als Wrestler weiß Gott nicht mehr sehen. Der ist sowas von ausgelutscht mit seinem Strahlemann-Gimmick. Trotzdem sollte hier meiner Meinung nach ganz klar unterschieden werden.

arnd anderson sagt:

Volle Zustimmung! Ohne sprachliche Ausfälle lese ich die Kolumne gerne, Gaza-Streifen und die Make-a-wish-Kritik empfinde ich nicht als störend.

„Der elende Schleimer. Schleift drei kranke Kinder vor die Kamera und denkt, dass er dadurch ein paar Pops einstreichen kann.“

Meinst Du hier „Props“? Oder Choco-Pops

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