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Kurz gemosert… #46

27.02.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

Da ist er endlich wieder! Wer? Ja der Undertaker natürlich! Oder doch Triple H? Oder Brock Lesnar? Wo ist eigentlich The Rock, der aktuelle WWE Champion? Ric Flair zeigt ja gerne mal Elbow Drops auf Jacken oder Schuhe. Warum sollte The Rock nicht mal einen People‘s Elbow auf einen größen europäischen Stiefel platzieren? Einfach um mal zu zeigen, dass man einen Stiefel nicht wählen lassen sollte!

 
Was haben Jack Swagger und Italien gemeinsam? Sie haben beide die falsche Wahl getroffen, denn sie haben gewählt wie man nicht wählen sollte, außer man befindet sich in einem Zustand geistiger Umnachtung oder hat sich sein Gehirn in irgendeiner Art und Weise weggeballert. Nicht so wie damals Kurt Cobain. Eher mit „Software“, als mit „Hardware“. Manchmal reicht es schon sich einen Tag lang durch das hirnzerfressende Fernsehprogramm zu kämpfen, um zu einer zombiehaften leeren Hülle zu werden.
Im Übrigen sind sich sowohl Jack Swagger, als auch Italien bewusst, dass sie falsch gewählt haben, aber sie wissen ebenso, dass diese Wahl im Großen und Ganzen keinerlei Auswirkungen auf ihre Zukunft haben wird. Weder Italien, noch Jack Swagger werden in naher Zukunft mehr Ansehen erhalten und schon gar nicht an Einfluss gewinnen. Sie bleiben da wo sie sind. Im unteren Mittelfeld ihrer Welt mit ein paar kurzen Ausreißern nach oben.
Da hilft es auch nicht die persönlichen Gedanken von Vince McMahon, On-Air gesprochen und vertreten von einem alten „Has-Been“ der für TV-Zeit und der dafür entsprechenden Entlohnung alles tun und sagen würde was man ihm vorschreibt, der Öffentlichkeit näher zu bringen und so zu tun, als ob Jack Swagger jetzt in einer wichtigen Fehde mit dem schwächsten Heavyweight Champion der Geschichte nach Daniel Bryan, stecken würde. Hier testet man vielmehr mit jemandem der für WWE keinen Pfennig wert ist eine Geschichte die am Ende nur Swagger selbst Schaden zufügen wird und der am Ende die volle Verantwortung dafür bekommt, dass die Story nicht zieht oder dem Unternehmen schadet. Swagger ist bekanntlich alles andere als ein Moneymaker. Da sind wir uns glaube ich einig. Es gibt im Wrestling eben auch Fallobst. Leute die einfach nicht die Eigenschaften mitbringen, um ein großer Star zu werden. Moneymaker sind Leute wie John Cena, CM Punk oder auch Brock Lesnar. Potentielle Moneymaker die man eventuell mal auf solch ein Talent testen könnte wären zum Beispiel The Miz, Ryback und vielleicht sogar Cody Rhodes. Alles was dahinter kommt ist meist schmückendes Beiwerk und am Ende dieser Nahrungskette befinden sich Leute wie Jack Swagger die im Grunde überhaupt nix können. Selbst Alex Wright, der deutsche Wunderringer, ist über dem „All American American“ (diese von Sprachbehinderten erdachte Bezeichnung unterstreicht das sogar noch) anzusiedeln, denn Wrestling schulen darf nur der der es auch beherrscht.
Zu welcher Tea Party man Jack Swagger und Zeb Colter auch einladen wird, der ganze Käse wird maximal in abgeschwächter Form bis Wrestlemania laufen und dort im Opener bzw. auf YouTube ab gefrühstückt werden. Vince McMahon behauptet zwar immer er habe die größten Grapefruits von allen, aber sobald ihm ein Geldgeber droht den Hahn zuzumachen wird er einknicken und Jack Swagger dafür das Genick brechen. So war es in der Vergangenheit und so ist es auch heute noch. Dabei wäre dies die Chance für World Wrestling Entertainment mal einen Sprung zu machen. Mal aus der langweiligen Masse an Fantasy-Wrestling das sie das Jahr über produzieren herauszustechen. Mal wieder ein wenig Realismus ins Geschehen zu mischen. Somit auch der eigenen Zielgruppe wie Krippen- oder Kindergartenkindern einen Einblick in die aktuelle Tagespolitik des Vaterlandes zu gewähren. Allerdings geht man die Sache von Anfang an falsch an. Klar denkt man im ersten Moment an den „All American American“ (Aaaaaaaah!!!) wenn es um Patriotismus geht. Klar macht Dutch Mantel als Depp Colter seine Sache bisher ziemlich gut und wirkt, wohl auf Grund seiner privaten Ansichten, sehr realistisch in seinen Aussagen. Aber jeder halbwegs intelligente Wrestling-Fan weiß doch, dass Jack Swagger für solche Geschichten mehr als ungeeignet ist. Der Mann kann sich ja nicht mal ordentlich artikulieren und hat ein Mienenspiel das dem eines Matt Damon gleicht. Ich kann doch nicht jemanden da hinstellen und sagen „Das hier ist ein richtiger Amerikaner!“ und ihm einen alten Bauer an die Seite stellen der das Gelaber übernimmt. Das geht bei einem Ausländer. Das geht auch mal in einer Undercard-Fehde. Meinetwegen kann man das auch mal im Main Event versuchen, aber da muss man sich sicher sein, dass, in diesem Fall Jack Swagger, stark und motiviert genug ist auch mal das Ruder an sich zu reißen und irgendwann alleine den verhassten Rassisten spielen zu können. Das, meine Damen und Herren, wird ein Jack Swagger aber niemals können. Er wird immer darauf angewiesen sein von jemandem verbal over gebracht und durch die Shows gezogen zu werden. Er ist sozusagen der Laber-John-Cena, welcher im Gegensatz zu Swagger ein Spitzenredner, jedoch im Ring darauf angewiesen ist, dass er von einem talentierten Kollegen mitgezogen wird.
So gesehen am Montag. Cena und Punk haben ja schon relativ viele Matches gegeneinander bestritten und dabei sind teilweise auch wirklich gute Matches bei rumgekommen. Aber genau wie der Ingenieur auf seine Handwerker angewiesen ist, so ist eben auch John Cena nur so stark wie sein Gegner es zulässt. Und CM Punk ist, ähnlich wie ein Chris Jericho oder ein Shawn Michaels, jemand der aus fast jedem ein starkes Match rausholen kann. Hoffentlich ist diese Fehde bzw. Matchserie nun endlich zu Ende, denn langsam nervt es wirklich. Cena darf sich jetzt endlich The Rock widmen und einen Wrestlemania-Money Shot hinzaubern der mehr Geld einbringen wird als jedes seiner Match zuvor, aber ebenso uninteressant und schnell vergessen sein wird wie alles was davor kam. Das ist doch die Krux mit John Cena. Die machen mit dem Kerl Milliarden an Dollar, aber so wirklich im Kopf bleibt immer nur maximal das was sein Gegner so anstellt. John Cena streicht man gleich wieder aus seinem Gedächtnis oder seine Taten sind einfach so belanglos und sein Anteil an seinen Matches so gering, dass man es sich gar nicht merken kann. Es ist wirklich unfassbar. Ich versuche mich gerade daran in meinem Kopf eine Best-of-Cena-DVD zusammenzustellen und komme über das Hauptmenü nicht hinaus. Hingegen könnte ich über ehemalige WWF/E- Zugpferde ganze Staffeln herausbringen. Aber natürlich so wie man es heute macht. Staffel 1 Teil I und ein halbes Jahr später Staffel 1 Teil II, denn mit solchen Sauereien verdient man mehr Geld!
Immer noch werden wir tagtäglich mit Pferdefleisch im Essen konfrontiert und mittlerweile kann man nicht mal mehr für einen Teller mit Zwanzig Köttbullar und Kartoffelbrei zum IKEA fahren. Nicht weil da eventuell Pferdefleisch drin sein könnte, nein. Die Armleuchter haben das einzige was man bei denen fressen kann einfach von der „Speisekarte“ genommen! Reine Vorsichtsmaßnahme versteht sich… Bei WWE ist das Thema Tabu. Kein Wunder, denn den Amis ist es scheißegal was sie sich in ihre fetten Hälse stopfen. Dafür bluten im TV jetzt endlich wieder die Schweine. Absicht oder nicht spielt hier keine Rolle. Hauptsache es verliert endlich mal wieder jemand Siebzehn Liter Blut und heißt dabei nicht Ric Flair! Triple H hatte deutlich sichtbar die Hosen schon voll. Entweder aus Angst weil er fürchtete, dass er wegen des Blade Jobs von Lesnar jetzt zuhause drei Wochen lang die Spülmaschine ausräumen muss oder aus Wollust, da er es genoss mal wieder einen strammen Männerkörper anfassen zu dürfen. Fehden bei denen der Ausgang schon vorher klar ist gehen mir übrigens gewaltig auf den Sack. Dazu zählt, neben der Cena/Rock-Fehde natürlich auch diese hier. Frei nach dem Motto „Heute gewinnst du, morgen gewinne ich“ kommt es nun nur noch darauf an für welche Matchart sich die beiden für Wrestlemania entscheiden werden. Ein guter Brawl dürfte es allemal werden der mit einem feiernden Triple H die Fehde beenden wird. Lesnar zieht sich danach wieder zurück auf seine Frau und in seine Farm. Oder umgekehrt. Bis WWE anruft und darum bettelt, dass er nochmal mit drei Auftritten ein Match mit The Rock aufbaut.
Genial wie WWE ihren jungen Workern zeigt wie wenig Vertrauen das Unternehmen in sie hat. Schon nächste Woche heißt es sogar mal wieder offiziell „RAW goes Oldschool“ und ich möchte eigentlich gar nicht wissen was man in Stamford darunter versteht.
Zu guter Letzt möchte ich WWE einmal mehr dafür loben wie sie ihre Tag-Team-Division konsequent beerdigen. Das Match zwischen Hell No und den Prime-Time-Hampelmännern zeigte, dass die Division sinnbildlich auf einem Auge blind und halb verkrüppelt ist.
Und wo wir gerade davon reden. Der Undertaker scheint dieses Jahr also doch bei Wrestlemania aufzutreten, um seine Siegesserei weiter auszubauen. Somit haben wir vier Matches die man bisher als bestätigt ansehen kann und bei welchen die Hälfte der Teilnehmer eigentlich schon in Rente sind, in Rente waren oder in Rente gehören.

Nicht das ihr meint ich würde TNA diese Woche eine weitere Ruhepause gönnen. Nein das haben sie nicht verdient. Dieses wirre Booking ist geradezu geschaffen dafür eine Abreibung zu bekommen. Zu aller erst darf man ruhig jede Woche erwähnen, dass TNA ohne den aktuellen hauseigenen World Champion zu einem externen Taping-Marathon reist, um dort darüber zu entscheiden wer demnächst gegen diesen antreten darf. Es geht ja noch weiter. Dann setzt der große und hässliche Hulk Hogan wieder mal eines seiner bescheuerten Auswahlverfahren an und kaum ein Match endet mit einem Sieger. Somit entscheidet er sich in der Woche darauf für jemand ganz anderen. Jemand der überhaupt kein Match im Zuge dieses Auswahlverfahrens hatte. Also jemand der eigentlich gar nicht auf der Liste stand. Der Stecher seiner Tochter, Bully Ray. Ich weiß nicht, ob man hier nicht zu viel Realismus mit einfließen lässt, denn wie wir wissen, bekommen Freunde und Familie des Hulksters immer eine Sonderbehandlung. So, nun haben wir Jeff Hardy, unvorstellbar, dass TNA einen Champion hat der noch weniger präsent ist als der Champion aus Stamford, gegen Bully Ray, ein Herausforderer der es eigentlich gar nicht sein dürfte. Hinzu, und jetzt kommt’s noch dicker, spricht sich Hulk Hogan öffentlich gegen Jeff Hardy als Champion aus und fordert Bobby Roode als Aushängeschild des Unternehmens. Das hörte sich zwar vor einigen Monaten noch vollkommen anders an, aber wir kennen den alten Sack ja nun schon eine ganze Weile und wissen, dass sich dessen Meinung beinahe wöchentlich ändern kann. Wie soll das denn in Zukunft weitergehen? Bully Ray turnt gemeinsam mit Brooke Hogan gegen den Hulkster und TNA. Hardy verliert seinen Titel an Bully Ray und gleichzeitig turnt Bobby Roode zum Face, um endlich wieder Champion zu werden? Oder steckt am Ende doch Roode hinter Aces & Eights und er darf Hardy den Titel abnehmen und Bully Ray muss sich mit einer Rolle in der Midcard begnügen? Ich habe da keinen Bock mehr drauf, je länger man darüber nachdenkt, umso mehr beschissene Szenarien fallen einem ein, um den ganzen „Aces & Eights“-Quatsch weiter zu bringen oder zu beenden.
Und zu allem Übel hat sich jetzt auch noch der Inbegriff des falschen Ansatzes beim Thema Knockout-Wrestling den Championship geholt. Velvet Sky verkörpert so ziemlich alles was dem Women Wrestling schadet. Nach ihrer OP-Pause, in welcher sie sich offensichtlich die Fresse hat verunstalten lassen darf sie jetzt, nachdem der Impact ihrer Rückkehr schon verpufft ist, das neue Aushängeschild der Knockouts werden. Natürlich, denn Tara ist viel zu alt, Mickey James ist viel zu fett und ODB ist viel zu beschäftigt damit sich zum Affen zu machen. Da bleiben eben nur noch Velvet Sky, Miss „Arschgesicht“ Tessmacher und Gail Kim. Ehrlich, da würde ich so einen Championship lieber einstellen als ihn an solche Eulen zu vergeben.

 
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




6 Antworten auf „Kurz gemosert… #46“

swanton98 sagt:

dein humor beglückt mich. 🙂

Toldya sagt:

Das mit den blutenden Schweinen war herrlich zweideutig, klasse Schreibstil.

King Adli sagt:

Also in einigen Dingen muss ich dir widersprechen! 1. Daniel Bryan wurde zwar als Champion schwach dargestellt, aber er hat trotzdem brillante in Ring Fähigkeiten! 2. Die Swagger Storyline gefällt mir ganz gut, wegen Zeb Colter, der gute Arbeit leistet. Und 3. Ist weniger ein Widerspruch, als eine Diskussionsanregung. Ich glaube nicht, dass Lesnar gebladet hat.

arnd anderson sagt:

Super!

ApexViperPredator sagt:

Eine grandiose Ausgabe, alles nachvollziehbar und gut gewürzt.

Stunner sagt:

Nicht falsch verstehen, das ist mir heute irgendwie zu brav. Kommt eher wie ein Tatsachebericht rüber 😉

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