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Kurz gemosert… #45

20.02.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

„What the fuck are you doing!?” Fragte einst schon der legendäre Bobby Heenan und meinte damit weder Vince McMahon, noch Hulk Hogan. Trotzdem müssen sich diese Herren heutzutage oft mit dieser Frage auseinander setzen.

 
England, England und nochmal England, TNA scheint gar keine Lust mehr zu haben in den USA aufzutreten. In England bekommt man wenigstens ein paar Reaktionen aus dem Publikum. Taktisch klug natürlich für solch eine Tour mal wieder den bereits angestaubten Brutus Magnus auszugraben und ihn direkt aus dem achtzehnten Jahrhundert mit dem Flying Elbow gegen den großen Christopher Daniels gewinnen zu lassen. Das war natürlich ein prestigeträchtiges Ereignis für den Briten den man nun schon seit mehreren Jahren regelmäßig wieder vor die Kameras schickt und nach irgendwelchen dummen Storylines mit einem Arschtritt wieder zurück in die Besenkammer schickt aus der man ihn rausgeholt hat. Dabei ist das ein so talentierter junger Mann ohne jegliche Alleinstellungsmerkmale und besonderem Charisma. Aber für die „Inselaffen“ reicht’s natürlich alle mal.
Als Kurt Angle dann die Fettbacke aus dem fernen „Angeblich Samoa“ durch den Ring schleuderte wurde mir übrigens kurz mal schlecht und ich fragte mich nach der Sinnhaftigkeit einen Krüppel und einen unmotivierten Griesgram gemeinsam in den Ring zu stellen. Das hat doch vor etlichen Jahren schon nicht funktioniert und auch das Auftauchen der beiden Halbstarken mit Rocker-Weste machte dieses vollkommen sinnlos angesetzte Match nicht besser. Als Kunde komme ich mir verarscht vor, wenn TNA ein „No. 1 Contender Tournament“ bewirbt und dabei Matches in einem No Contest enden lässt, nur damit zwei Enttäuschungen von Vätern mit großen Namen die Show stören dürfen.
Aber wirklich gestört hat an diesem Abend mal wieder diese zerebrale Folter durch irgendwelche Weiber die denken sie wären etwas Besonderes, nur weil sie Zwillinge sind. Ja man, voll die neue Idee! Die beiden waren mehr damit beschäftigt sich die Hose wieder zurechtzurücken, als Moves zu sellen und wenn das da das Beste ist was England zu bieten hat, dann weiß ich, warum die Engländer kurz vor dem Aussterben sind, denn wer will sich mit solchen Weibern denn wirklich paaren. Das Sahnehäubchen dieses Matches waren aber dennoch die beiden Herren. Ich habe ja schon viel gesehen, aber so weit wie dieser Marty Scurll da bei seinem Versuch einen Dive nach draußen zu zeigen an Jessie Godderz vorbeiflog ist bisher noch niemand vor ihm an irgendwem vorbeigeflogen. Selbst wenn er sich gedacht hat „Alter, dem scheiß Gitter da draußen, dem zeig ich jetzt mal wo der Hammer hängt!“, selbst dann ist die Aktion noch als „Botch“ zu bezeichnen. Ich habe gehört, dass sowohl Jessie Godderz, als auch das Gitter hinterher bei einem Bier herzlich über diese Aktion gelacht haben sollen. Der Lacher des Abends war dann aber, als Gail Kim meinte sie würde sich gerne wieder den Knockouts Championship umschnallen und ich mir nur dachte, wie das ohne Hüfte und Hintern funktionieren soll. Aber mit dem Erscheinen von Hulk Hogan in einem Ballkleid und ohne Bart wurde die ganze Szenerie endlich beendet und auf die kommende Woche verschoben. Der Unsterbliche sagte dazu übrigens über Twitter „I felt like a pig in a Döner from Leipzig! HH“.

Es gibt Dinge, um die kommt man im Moment gar nicht herum. Den Bauch von Big Show zum Beispiel oder das Ego von John Cena. Aber am lautesten wird doch im Moment am liebsten über falsches Fleisch in sowieso viel zu ungesunden Lebensmitteln gewiehert.
In meinen Augen ist jedoch der größte Pferdefleisch-Skandal nicht, dass Bundeskanzler a.D. Schröder seine Frau beseitigen und unter dem Hartz-IV-Fraß des deutschen Volkes verschwinden lassen hat, sondern das Tag Team bestehend aus Brodus Clay und Tensai. Zwei Hackfressen mit dem Talent durch ihre pure Anwesenheit siebenundfünfzig Millionen Fans (so viele hat WWE nämlich!) zu langweilen und obendrein auch noch so willkürlich, sowie unnötig zu wirken, dass man nach zehn Minuten schon wieder vergessen hat was da gerade eigentlich passiert ist
Die beiden Speckulanten sind damit aber sozusagen sinnbildlich für die WWE-Tag-Team-Division, welcher man angeblich vor hatte einen großen Push zu geben, damit diese an die glorreichen Zeiten von früher, als Tag-Team-Wrestling auch schon keinen interessiert hat, anknüpfen kann. WWE-Tag-Team-Wrestling war schon immer, egal welche Teams gerade durch den Ring stolperten oder was für talentierte Kerle dort ihre ersten Schritte vollzogen, das Schlimmste was diese Promotion zu bieten hatte. Ja, ja ich weiß „Alter, Christian und Edge!!!! Die Dudley Boyz und die Hardys!!! Du hast doch keine Ahnung!!!“. Das war aber kein Tag-Team-Wrestling. Das waren überzüchtete, jedoch natürlich sehr unterhaltsame, Spot-Festivals von kranken Gestalten, die entweder bereit waren alles dafür zu tun irgendwann mal einen World Titel und Vince McMahons Eier halten zu dürfen oder die nichts anderes, außer Hardcore-Wrestling kannten und für die solche Kindergarten-ECW-Kopien ein reiner Spaziergang waren.
Tag-Team Wrestling sieht bei WWE nämlich bekanntlich anders aus.
Da kommen zwei Faces in die Halle gestürmt und räumen den Ring auf während ihre Musik noch läuft. Danach, wenn das Match dann startet, darf das Face-Team mal kurz die Heels vorführen und sich gegenseitig immer mal schnell einwechseln, denn es soll ja so aussehen, als ob die beiden so etwas wie Teamwork beherrschen würden. Der körperlich schwächere Part der Faces begeht dann irgendwann einen dummen Fehler und die Heels bekommen die Oberhand. Das Face wird von seinem Partner isoliert und eine gefühlte Viertelstunde abwechselnd von den beiden Heels bearbeitet. Währenddessen wechseln die Heels, übrigens vollkommen unnötig, da sie sowieso die Oberhand haben, immer mal ohne wirklich „abgeklatscht“ zu haben, was den Ringrichter nicht im Geringsten interessiert, da er damit beschäftigt ist, den draußen wartenden Teil des Face-Teams daran zu erinnern das Wechselseil festzuhalten. Plötzlich schafft es aber der vermöbelte Face-Part zu wechseln, was der Ringrichter aber nicht sieht, weil er dem draußen stehende Heel auf den Arsch guckt. Hier erkennt er den Wechsel aber nicht an. Logischerweise… Irgendwann schafft es das Face dann doch zu wechseln und der eingewechselte Part des Teams vermöbelt die Heels, bis entweder das vorher verkloppte Face wieder mal einen Fehler macht und die Heels gewinnen oder die Faces nach dem sogenannten „Hot Tag“ einfach bis zum Sieg durchmarschieren. Geil oder?
Und das alles jetzt noch mit der Beteiligung von Tensai und Brodus Clay. Ich bin begeistert. Als Namen für dieses neue Team hatte ich übrigens „Fettsack Incorporated“ vorgeschlagen, aber das Booking-Team hatte abgelehnt, weil die beiden Faces sein sollen und Wortschöpfungen mit deutschen Bestandteilen immer etwas Böses an sich haben. Auf meinen Vorschlag das „Fett“ einfach riesengroß zu schreiben, damit klar wird, dass dies das ist worauf es in diesem Teamnamen ankommt, wurde nicht mehr eingegangen.
Viele Wrestling-Seiten fragten Anfang dieser Woche „Wie fandet ihr Elimination Chamber 2012?“. Die Kiddie-Seiten fragen natürlich „Wie fandet ihr No Escape 2012?“, aber mit sowas gebe ich mich erst gar nicht ab, auch wenn man dort manchmal z.B. einen gebrauchten Kindersitz abstauben kann, weil der Kleine gerade raus gewachsen ist und sich nun ein T-Shirt von Hornswoggle kaufen möchte. In meinen Augen kann die Antwort auf die oben gestellte Frage natürlich nur sein: „Fuck off!“. Man hätte die Veranstaltung auch „Elimination Pampers“ nennen können so viel Kacke wie da aus allen Ecken raus gepresst kam. Ich bin erschüttert, dass man dieses einst so gefährlich wirkende Match, welches nur die Besten gewinnen durften, an diesen Refresh des Körperklaus of Körperklauses Jack Swagger verschenkte. Neuerdings trägt der sogar einen Bart und schleppt den niemals vergessenen, weil sowieso noch nie bekannten Dutch Mantell mit sich herum, dessen Bart in den letzten 18 Jahren noch verfilzter geworden ist.
Erfreut bin ich darüber, dass The Shield ihr Match gegen Superman, Batman und Iron Man gewinnen durften. Nun steht ihnen eine aussichtreiche Karriere bevor, denn bei RAW haben sie Zweidrittel dieser Jungs gerade nochmal besiegen können. Einzig Superman wurde gegen Wonderwoman ausgetauscht. Und selbst falls die drei am Ende keine Chance haben sich bei WWE durchzusetzen, können sie immer noch den ihnen bei einem in Bad Hersfeld ansässigen Online-Großhändler angebotenen Job als Security-Angestellte annehmen.
The Rock durfte sein Match gegen Punk natürlich gewinnen. Hier gab es eine unglaublich dämliche Stipulation, bei welcher The Rock seinen Championship verliert, falls er ausgezählt oder disqualifiziert werden würde. Jeder normal denkende Mensch würde sich also jemanden organisieren der, in dem Fall CM Punk angreift, damit The Rock disqualifiziert wird. Somit wäre der Titelwechsel perfekt. Jetzt haben wir wohl endgültig den Salat und Bei Wrestlemania sehen wir zum zweiten Mal John Cena vs. The Rock. Unglaublich aber wahr. Once in a Lifetime gibt’s also auch zweimal. Hinzu hat man endlich diesen verdammt hässlichen WWE Championship durch einen beinahe genauso hässlichen ersetzen lassen. Ich meine, warum nicht einfach einen Championship der Tradition und Ehre darstellt. Das Wort „Champ“ hat in solch einem Zusammenhang nur auf einem Spielzeug für 12-jährige etwas zu suchen und selbst die schämen sich mit so einem Dreckding herumzulaufen, da sie sonst noch weniger Chancen haben bei einem der vielen frühreifen Weiber landen zu können. Jetzt steht zumindest „Champion“ drauf. Früher hatte man mal eine Weltkugel auf dem Titel um zu signalisieren, dass er weltweite Bedeutung hat. Ein World Titel eben. Anstelle dessen steht nun einfach ein überdimensionales WWE-Zeichen. Fertig. Kein Design für 12-jährige, aber dafür wohl von einem 12-jährigen erfunden. Und wieder bekommt der Titel eine persönliche Note des aktuellen Champions verpasst. Der Bulle des Volkes zeigt sich auf den Seitenplatten und lässt vermuten, dass man diese Platten entweder nach dem Titelgewinn von John Cena bei Wrestlemania austauscht und ein paar „Fruity Pebbles“ draufklebt oder Cena wieder seinen eigenen Championship aus der Kammer des Schreckens holt und dann wieder drei Jahre damit rumläuft.
Cody Rhodes hat es vorgemacht. Der alte Intercontinental Championship kam gut an, denn er vermittelt Tradition, Ersthaftigkeit und einen gewissen Wert. Alles Attribute die dem WWE Championship sehr gut tun würden. Gerade wenn ihn ein B-Movie-Schauspieler hält. Bin mal gespannt, ob The Rock dann ab und an mit einem Monitor um die Hüften durch die WWE-Shows laufen muss, weil sein Championship gerade irgendwo auf Promotion Tour oder einfach in irgendeinem Sauna Club abhängt und nur „via satellite“ zugeschaltet werden kann.

 
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




9 Antworten auf „Kurz gemosert… #45“

arnd anderson sagt:

Gerade hier hätte ich jetzt etwas mehr Satire zu den Implikationen von Jack Swaggers Wechsel „zur dunklen Seite“ erwartet. Der Elimination Chamber Sieg war dazu da, um eine mutige (wenn auch sehr geschmacklose) Fehde zwischen dem Tea Party/KKK Lobbyisten und el Orgullo de Mexico vorzubereiten.Die Amis stehen auf sowas. Wird bei Wrestlemania richtig ziehen, ähnlich wie Iraqui Sgt. Slaughter vs. Hogan.

arnd anderson sagt:

Eine vergebene Chance für die „wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen“. Stattdessen wieder der übliche Tourette-Humor mit „Hackfresse“, „Hart-V-Frass des deutschen Volkes“, „Kacke, die aus allen Seiten rausgepresst kommt, „Vince Mcmahons Eier“. usw. Gähn

Toldya sagt:

Genial, allein das mit Gail Kim und die Blaupause eines Tag Team Matches waren awesome.

Genau deswegen mag ich auch solche Matches nicht, einfach vorhersehbar.

Manuel Moser sagt:

@arnd anderson

Ich sehe das ähnlich. Nur ist die ganze Sache mit Jack Swagger noch zu frisch und ohne jegliches Material, um dort anzusetzen. Der Bezug zur Politik ist mir bestens bekannt und solche Storylines sind sicherlich eine Art Elfmeter für jemanden wie mich. Natürlich muss man darauf eingehen und sobald man erkennen kann, dass die Geschichte, um Swagger und sein neues Gimmick tatsächlich in diese Richtung gehen (was einen Haufen Mut der WWE-Offiziellen voraussetzt, da es nicht nur kontrovers ist, sondern auch die eigentliche Zielgruppe nichts damit wird anfangen können), wird es eine entsprechende Reaktion von mir geben.
Im Moment gibt es aber nur Material aus der Politik und ein bisschen Wrestling gehört dann aber eben auch dazu.
Aber das weißt du natürlich alles selbst.

göldbörg sagt:

Das Swagger Gimmick ist aus europäischer Sicht schwierig einzuordnen, da uns der amerikanische Tunnelblick fehlt. Auf dieser Seite des Teichs wirkt es geschmacklos, gefährlich populistisch und damit gewagt mutig. Die U.S. of A. Sicht wäre interessant, da hier der Antiamerikanismus fehlt.
Wahrscheinlich lassen sie ihn irgendwann seine Verfehlungen erkennen und gegen den Manager wenden. Zumindest wäre das eine gute Möglichkeit, für einen neuen Patriotismus-Publikumsliebling. Das als Face keine Wortgewandheit und Charisma notwendig sind, solang die Aggression stimmt, sieht man ja derzeitig an Ryback.
Noch wahrscheinlicher ist allerdings, dass das nirgendswohin mündet und im Sand verläuft. Der WWE Weitsicht geschuldet.

göldbörg sagt:

@arnd

Ist die WWE nicht noch immer damit beschäftigt Ihren hispanischen Zuschaueranteil zu steigern? Der Hulkster Vergleich hinkt damit etwas. Die alteingesessenen Wrestling-Rednecks (glauben wir einfach mal an sie) mit dem neuen Swagger zufriedenzustellen und Del Rio als hispanischen Publikumsliebling darzustellen ist ein recht cleverer, wenn auch offensichtlicher Marketingschachzug. Das die beiden nichts rüberbringen und wie sprachbehinderte Hacksaw Jim Duggans und Razor Ramons (so viel zu hinkenden Vergleichen) der Neuzeit wirken, sei mal dahingestellt. Dafür gibt es ja Slapstick- und Bösewichtmanager.

arnd anderson sagt:

Danke für die Antwort Manuel! Nix für ungut, ich wollte einfach mal ein Statement hören.

@ Göldbörg Yup, gerade im amerikanischen Südwesten nimmt die Anzahl der lateinamerikanischstämmigen WWE-Fans stetig zu. Genauso sieht es mit der farbigen Unter/Mittelschicht aus. Naja, der Hulk vs Slaughter Vergleich muss nur umgedreht werden. Jetzt ist Alberto der „Gute“ und „Swagger“ der Böse. Allerdings findet Swagger anscheinend selber die Nummer etwas deprimierend, siehe sein Marihuana-Verstoss.

Manuel Moser sagt:

@arnd anderson
Kein Problem.
Ein Statement wirst du immer bekommen wenn du eins möchtest.
Manchmal auch wenn du keins möchtest 😉

BlackBanana sagt:

Peinlich alter peinlich mach mal was gescheites und verschwende nicht deine Zeit für so schlehcte Texte

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