Alles zum McGregor vs. Khabib Fallout: Von Treffen mit Putin über ein mögliches Rematch bis hin zur möglichen Kündigung von Nurmagomedov

11.10.18, von Benjamin "Cruncher" Jung

Quelle: BattleBeetle, Khabib Nurmagomedov 2, bearbeitet, CC BY 3.0

Selten war eine Woche nach einem UFC PPV so ereignisreich und bot so viel Diskussionsstoff wie die aktuelle nach dem UFC 229 PPV am vergangenen Wochenende. Neben dem sportlichen Erfolg von Khabib Nurmagomedov (27-0) über Conor McGregor (21-4) war vor allem das anschließende Chaos inklusive Massenschlägerei innerhalb und außerhalb des Octagons in aller Munde. Dabei haben bisher weder die zuständige Nevada State Athletic Commission noch die UFC selbst über eine Bestrafung entschieden.

Zu Beginn dieser Woche standen die Verteidigungen und Relativierungen des Teams rund um Nurmagomedov an. So verteidigte Manager Ali Abdelaziz seinen Schützling und bezeichnete seinerseits McGregor als „schrecklichen Menschen“. Seiner Meinung nach dürfe sich McGregor nach dessen zahlreichen Beleidigungen gegenüber Nurmagomedovs Land, Religion und Familie nicht wundern, dass dieser nach dem Kampf eine Reaktion darauf gezeigt hat. Abdelaziz – der aufgrund seiner ägyptischen Abstammung selbst Zielscheibe von McGregor und im Vorlauf des Kampfes von diesem als Terrorist bezeichnet wurde – räumte jedoch ein, dass er die Reaktion von Nurmagomedov trotzdem nicht gutheißt. Auch die UFC kritisierte er in diesem Zusammenhang dafür, dass sie das böse Blut zwischen den beiden Fightern mit Promovideos weiter angeheizt hat, um darüber die Verkaufszahlen des Events zu steigern.

Währenddessen schlug das Team von McGregor bereits wieder versöhnlichere Töne an. John Kavanaugh – seines Zeichens langjähriger Wegbegleiter und Head Coach von McGregor – äußerte öffentlich die Hoffnung, dass Nurmagomedov von der Commission nicht zu hart bestraft werde. Er könne sogar Nurmagomedovs Reaktion verstehen. Kavanaugh kritisierte lediglich die Reaktion weiterer Mitglieder aus Nurmagomedovs Team, die nach dem Kampf das Octagon betraten und McGregor attackierten.

Schnell wurden Stimmen laut, dass diese Verhaltensweise lediglich Taktik des Teams um McGregor sei. Mit der öffentlichwirksamen Verteidigung des Rivalen und der Bitte einer kurzen Strafe bei der Athletic Commission könne man lediglich auf ein schnelles Rematch zwischen Nurmagomedov und McGregor abzielen. Diese Stimmen sahen sich auch umgehend bestätigt, als McGregor zwei Tage nach dem Kampf einige Tweets in die Welt setzte, die auf ein baldiges Rematch abzielen. Eine ähnliche Strategie hatte McGregor bereits nach seiner Niederlage im ersten Kampf gegen Nate Diaz (19-11) gefahren, woraufhin es nur knapp ein halbes Jahr später zum Rematch kam.

Auf jeden Fall versprach der Ire, dass er zurückkommen und erneut ins Octagon steigen werde und sich bereits auf das Rematch freue. Darüber hinaus räumte er seine Niederlage in dem „Match“ ein, meinte aber gleichzeitig, dass er den „Kampf“ gewonnen habe und der „Krieg“ weitergehen werde. Dabei bleibt jedoch unklar, auf welchen Kampf sich McGregor bezieht. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass er kryptische Botschaften auf seinen Social Media Accounts verfasst.

Auch UFC Präsident Dana White meldete sich bereits bezüglich eines potenziellen Rematches zu Wort. Er zeigte sich der Idee gegenüber nicht grundsätzlich abgeneigt, wollte sich jedoch alle Optionen offen halten. Darüber hinaus sei es jedoch noch viel zu früh, sich darüber ernsthafte Gedanken zu machen. Laut White wird die UFC nun erst einmal abwarten, welches Strafmaß die Athletic Commission für Nurmagomedov und McGregor anlegt. Darüber hinaus müsse man abwarten, ob die Schlägerei noch weitere Auswirkungen nach sich zieht. So verkündete McGregor zwar bereits, dass er gegen keine Person aus dem Team von Nurmagomedov Anklage erheben werde, jedoch ist es immer noch im Bereich des Möglichen, dass Nurmagomedov und McGregor zukünftig die Einreise in die USA verweigert werden könnte.

Darüber hinaus äußerte White, dass er nach dem Event vor allem einmal enttäuscht gewesen sei. Die Szenen nach dem Main Event zählten wahrscheinlich zu den drei größten Enttäuschungen während seiner Amtszeit als UFC Präsident. Er habe nach den Provokationen von McGregor zwar wie viele andere Leute auch Verständnis für Nurmagomedovs Reaktion, könne sie aber absolut nicht gutheißen. Darüber hinaus sei die Situation auch insofern gefährlich gewesen, dass sie die Stimmung weiter angezeigt habe. Laut White waren so viele Fans wie noch für ein UFC Event nach Las Vegas eingeflogen, insbesondere aus den beiden Heimatländern der Kämpfer.

Auf der anderen Seite stand diese Woche der große Siegeszug von Nurmagomedov durch Russland an. Bereits am Montag wurde der Russe von seinen Landsleuten in seinem Wohnort Machatschkala gefeiert. Unter anderem stürmten tausende Fans den Platz der Anschi-Arena des gleichnamigen lokalen Fußballklubs, um ihren Helden zu feiern. Darüber hinaus berichtete Nurmagomedov, dass er nach dem Kampf telefonische Glückwunsche vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin erhalten habe.

Am vergangenen Mittwoch empfing Putin den ersten russischen UFC Champion sogar persönlich im Sportforum der Stadt Ulyanowsk. Dabei wurde Khabib von seinem Vater Abdulmanap Nurmagomedov begleitet. Beim Kampf konnte der Vater und Trainer in Personalunion jedoch nicht anwesend sein, da ihm ein Visum für die Einreise verweigert worden war. Stattdessen äußerte er sich am Sonntag in russischen Medien sehr streng gegenüber seinem Sohn und verurteilte dessen Aktionen:

Die härteste Strafe für Khabib wird vermutlich mein Verhalten sein. Ich werde sehr streng mit ihm sein. Ich habe ihn vorher gewarnt. Für mich steht Disziplin an erster Stelle. Im Octagon kannst du alles machen. Aber außen herum stehen Kinder, Frauen und unbeteiligte Leute. Mein Team ist für seine Disziplin bekannt, deshalb werden meine Sanktionen für Khabib deutlich härter ausfallen als die der UFC.

Aufgrund dieser Aussagen meinte Putin während dem Treffen scherzhaft, dass er mit Khabibs Vater sprechen werde, sodass dessen Bestrafung nicht allzu drastisch ausfallen werde. Schließlich habe Nurmagomedov seine Hauptaufgabe „würdig und überzeugend“ erledigt. In Richtung McGregor äußerte sich bislang nur Abdulmanap Nurmagomedov. Dieser ließ über seine Social Media Kanäle wissen, dass er dem Iren seine Provokation verzeihe und sie nun in der Vergangenheit lägen. Stattdessen sollten alle Parteien das Geschehene für sich analysieren und daraus ihre Lehren ziehen.

Wer jedoch dachte, dass die ganze Situation damit zumindest seitens der Konfliktparteien versöhnlich enden würde, sieht sich mittlerweile getäuscht. Am Donnerstag veröffentlichte Khabib Nurmagomedov ein Ultimatum, das an die UFC adressiert ist. Zuvor hatte Dana White bekannt gegeben, dass sämtliche Beteiligte am Brawl mit Ausnahme von McGregor und Nurmagomedov nie wieder einen Kampf im Octagon bestreiten werden. Laut Augenzeugenberichten soll jedoch auch Zubaira Tukhugov (18-4) involviert gewesen sein. Er war eine der beiden Personen aus Nurmagomedovs Team, die nach dem Kampf das Octagon betraten und McGregor attackierten. Ersten Berichten zufolge wurde bereits sein kommender UFC Kampf aufgrund seiner Rolle im Brawl abgesagt. In einer Wutrede auf seinen Social Media Accounts verkündete Nurmagomedov nun, dass er eine Entlassung von Tukhugov nicht akzeptieren werde. Sollte die UFC seinen Teamkollegen entlassen, werde er höchstpersönlich ebenfalls die UFC verlassen.

Hier ist das komplette Statement im Wortlaut:

Ich würde gerne die UFC adressieren. Warum habt ihr niemanden gefeuert als ihr Team einen Buss attackiert und einige Leuten verletzt hat? Sie hätten dort jemanden umbringen können. Warum äußert sich niemand dazu, dass meine Heimat, meine Religion, meine Nation und meine Familie beleidigt werden?

Warum müsst ihr meint Team bestrafen, wenn beide Teams am Kampf beteiligt waren. Falls ihr behauptet, dass ich damit angefangen habe, kann ich dem nicht zustimmen. Ich habe beendet, was er angefangen hat.

In jedem Fall solltet ihr mich bestrafen, Zubaira Tukhugov hat nichts damit zu tun. Falls ihr denkt, dass ich mich in Schweigen hüllen werde, habt ihr euch getäuscht. Ihr habt Zubairas Kampf abgesagt und wollt ihn entlassen, nur weil er Conor geschlagen hat. Aber vergesst nicht, dass es Conor war, der ZUERST einen meiner Brüder geschlagen hat. Überprüft einfach nur das Video.

Falls ihr euch dazu entscheidet, ihn zu entlassen, solltet ihr wissen, dass ihr mich ebenfalls verlieren werdet. In Russland lassen wir unsere Brüder nie im Stich und ich werde alles für meinen Bruder tun. Falls ihr euch dennoch dazu entscheidet ihn zu entlassen, vergesst nicht mir meinen kaputten Vertrag zuzuschicken, andernfalls werde ich ihn selbst zerstören.

Und noch eine weitere Sache. Ihr könnt mein Geld, das ihr zurückhaltet, behalten. Ihr seid damit ganz schön beschäftigt, ich hoffe ihr erstickt nicht daran. Wir haben unsere Ehre verteidigt und das ist das Wichtigste. Wir sind gewillt bis zum Letzten zu gehen.

#Brüder

UFC Präsident Dana White äußerte sich bisher noch nicht zu diesem Ultimatum. Jedoch befindet er sich nun in einer misslichen Lage. Entweder muss er sein Wort brechen und einen der Beteiligten am Brawl weiterhin im Octagon antreten lassen oder er läuft Gefahr seinen aktuellen Lightweight Champion zu verlieren. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass es für die Kämpfer nicht unbedingt leicht ist, aus einem laufenden UFC Vertrag auszusteigen, sofern sie nicht auch ihre Karriere beenden. Der UFC Hall of Famer Randy Couture (19-11) wollte die Promotion 2007 nach einigen Streitigkeiten über seine Bezahlung ebenfalls verlassen, obwohl noch zwei weitere Kämpfe in seinem Vertrag festgeschrieben waren. Daraufhin wurde er von Zuffa – dem Mutterkonzern der UFC – auf Vertragsbruch verklagt. In erster Instanz hatte das Gericht damals zugunsten des Klägers entschieden und Auftritte von Couture bei anderen Promotions untersagt. Letztendlich konnten sich die UFC und Couture rund ein Jahr später auf einen neuen Vertrag einigen.

Es bleibt also spannend wie es in der Situation um Nurmagomedov und McGregor weitergehen wird. Sportlich gibt es viele Optionen, jedoch bestehen außerhalb des Octagons mit der noch ausstehenden Bestrafung der Athletic Commission und dem von Nurmagomedov veröffentlichten Ultimatum noch einige Fragezeichen, die zuvor geklärt werden müssen. Sobald sich etwas Neues ergibt, werden wir selbstverständlich darüber berichten!

Quellen: MMAJunkie.com, MMAFighting.com

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1 Antwort auf „Alles zum McGregor vs. Khabib Fallout: Von Treffen mit Putin über ein mögliches Rematch bis hin zur möglichen Kündigung von Nurmagomedov“

Politik und Sport sollten nicht verbunden werden. Vpr allem sollten sich Sportler nicht instrumentalisieren lassen, was immer passiert wenn man sich mit Politikern einlässt.

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