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Norifumi „Kid“ Yamamoto im Alter von 41 Jahren verstorben! Seine Lebensgeschichte: Vom Weltrekord, einer großen Siegesserie, Rückschlägen und seinen Problemen mit der Yakuza

21.09.18, von Benjamin "Cruncher" Jung

Am Dienstagmorgen wurde die Mixed Martial Arts-Welt durch die traurige Nachricht des Todes von Norifumi „Kid“ Yamamoto geschockt. Vor gut drei Wochen teilte der legendäre japanische MMA-Kämpfer der Welt via Instagram mit, dass bei ihm eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Nun hat Yamamoto den Kampf gegen den Krebs verloren. Er wurde 41 Jahre alt. Während seiner langen Karriere erreichte er sowohl sportlich als auch persönlich viele Höhepunkte, musste jedoch auch immer wieder Rückschläge einstecken. Auf seine ereignisreiche Vita wollen wir im Folgenden zurückblicken.

Sohn des olympischen Ringers und Probleme mit der Yakuza

Norifumi Yamamoto wurde am 15. März 1977 in Kawasaki, Japan geboren. Er stammte aus einer großen japanischen Ringer-Familie, sein Vater hatte Japan sogar im Freistilringen bei den Olympischen Spielen repräsentiert. „Kid“ sollte in seine Fußstapfen folgen und verbrachte mehrere Jahre seiner Jugend beim Ringer-Training in den Vereinigten Staaten von Amerika. Yamamoto befand sich auf dem besten Weg in des olympische Ringer-Team Japans, jedoch schoss er im Jahr 1999 versehentlich einem Mitglied einer lokalen Yakuza-Familie mit einer Luftpistole ins Gesicht. Gerüchten zufolge sprang Yamamoto aus dem Fenster im dritten Stock, um der Yakuza zu entkommen. Sein Freund und Schwager Enson Inoue, der damals bereits ein bekannter und auch bei der Yakuza sehr respektierter MMA-Kämpfer war,  konnte die wütenden Yakuza-Mitglieder gerade noch davon abhalten, Rache an „Kid“ Yamamto zu verüben. Wegen des Vorfalls wurde er vom japanischen Ringerverband suspendiert und verpasste die angestrebten Olympischen Spiele. Daraufhin wandte er sich dem Mixed Martial Arts zu.

Aus der Not heraus startet eine legendäre MMA-Karriere

Kurz vor seinem 24. Geburtstag gab er sein professionelles Mixed Martial Arts Debüt und konnte dabei seinen Landsmann Masato Shiozawa (7-2) durch einstimmige Entscheidung nach Punkten besiegen. Seine nächsten beiden Kämpfe gewann er durch technischen Knockout, bevor er am 15. Dezember 2001 bei einem lokalen Event auf der Insel Hawaii auf den späteren Strikeforce Leichtgewichts-Champion Josh Thomson (22-9) traf. Zu diesem Zeitpunkt waren beide aber noch sehr unbekannt und standen erst am Anfang ihrer Karriere. Der Japaner war klar überlegen, bis der Kampf nach einem versehentlichen Low Kick als No Contest endete.

Danach kämpfte er noch zwei weitere Jahre in der lokalen Szene auf Hawaii und in Japan, bis er Anfang 2004 einen Vertrag bei K-1 unterschrieb. Dabei konnte er unter anderem den Veteranen Jeff Curran (36-18-1) besiegen, musste aber auch die erste Niederlage seiner Karriere einstecken. Bei seinem Sieg über Tetsuo Katsuta bekam er viel Kritik ab, nachdem er seinen Gegner weiterhin schlug, obwohl der Referee den Kampf bereits beendet hatte.

Perfekter Start bei K-1 und Kickbox-Megakampf

In seinem ersten Jahr bei K-1 startete Yamamoto perfekt mit drei Siegen in drei Kämpfen, darunter auch ein Sieg über den späteren ONE Lightweight Champion Narantungalag Jadamba. Auch beim Sieg über Jadamba konnte er sich wieder nicht beherrschen und schlug den Mongolen noch mehrmals, obwohl der Referee den Kampf bereits beendet hatte. Durch seine unterhaltsamen Leistungen und gute Ergebnisse wuchs seine Popularität rasant an. Deshalb wurde er beim Jahresabschlussevent K-1 Premium 2004 Dynamite!! gegen den japanischen Kickbox-Star Masato gestellt. Der Kampf war in Japan ein großer Erfolg und wurde von über 34 Millionen Zuschauern gesehen. Masato gewann den Kickbox-Kampf durch einstimmige Entscheidung der Ringrichter.

2005: Der große Durchbruch zum MMA-Megastar

Im Jahr 2005 schrieb er seinen Namen dann endgültig in die Geschichtsbücher von K-1, als er den K-1 Hero’s Mittelgewichts Grand Prix 2005 gewannt (164 lbs.). Dabei besiegte er Royler Gracie (5-5-1) im Viertelfinale, Carol Uno (33-19-5) im Halbfinale und Genki Sudo (16-4-1) im Finale. Alle drei zählten in dieser Zeit zu den besten Leichtgewichten der Welt. Durch diesen Erfolg wurde Yamamoto zu einem der besten Kämpfer der leichten Gewichtsklassen seiner Zeit und zu einem Mixed Martial Arts Superstar in Japan. Mit dem Knockout gegen Royler Gracie wurde er außerdem als einer der gefährlichsten Knockout-Puncher im gesamten Sport angesehen.

Weltrekord! – Schnellster Knockout in der Geschichte des Sports 

Am 03. Mai 2006 schrieb „Kid“ Yamamoto sogar Mixed Martial Arts Geschichte, als er einen Weltrekord für den schnellsten Knockout in der Geschichte des Sportes aufstellt. Grade einmal 4 Sekunden benötige Yamamoto um seinen Gegner Kazuyuki Miyata durch ein Flying Knee auszuknocken. Zwar konnte Duane Ludwig diesen Rekord im Jahr 2011 einstellen, jedoch wurde er noch nie unterboten. Dieser Weltrekord bezieht sich ausschließlich auf große MMA-Organisationen.

Zweiter Versuch als olympischer Ringer und Siege über zukünftige Weltklasse-Kämpfer

Anfang 2007 verkündete Yamamoto, dass er seine Mixed Martial Arts-Karriere unterbrechen wird, um zu seinem Ringer-Hintergrund zurückzukehren. Er wollte sich als Freistil-Ringer für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking, China qualifizieren. Es war schon seit seiner frühen Kindheit sein Traum gewesen, eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Sein Vater hatte Japan im Jahr 1972 bei den Olympischen Spielen in München in der gleichen Sportart repräsentiert. Nach einem Sieg im ersten Auswahlkampf verletzte er sich bei seinem zweiten Kampf, wurde daraufhin besiegt und sein Traum zerplatzte.

Bei seiner MMA-Rückkehr am 17. September 2007 konnte er den späteren DREAM Federgewichts- und aktuellen ONE Bantamgewichtschampion Bibiano Fernandes (22-3) besiegen. Bis heute ist dies eine von nur drei Niederlagen, die Fernandes in seiner Karriere erlitt. Am Silvesterabend 2007 besiegte er außerdem den aktuellen UFC-Top-Kämpfer Rani Yahya (26-9). Zu diesem Zeitpunkt hatte Yamamoto einen Rekord von 17-1 mit einem No Contest und war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seine Siegesserie im MMA war auf 14 Siege und über fünf Jahre angewachsen.

Die Siegesserie bricht 

Im Jahr 2008 sollte er bei der neu gegründeten DREAM gegen den aktuellen UFC-Top-Kämpfer Joseph Benavidez antreten. Der Kampf musste jedoch wenige Tage vor der Veranstaltung abgesagt werden, da sich Yamamoto am Knie verletzt hatte. Wegen seiner Verletzung erhielt er in der ersten Runde des im Jahr 2009 gestarteten DREAM Federgewichts Grand Prix ein Freilos und stieg erst in Runde 2 gegen den späteren Bellator MMA Bantamgewichts Champion und Weltklasse-Ringer Joe Warren (15-7) ein. Trotz seiner deutlich größeren Erfahrung verlor Yamamoto eine Split Decision gegen Warren, der gegen Yamamoto erst seinen dritten MMA-Kampf bestritt. Der Sieg von Warren beendet Yamamotos seit 2002 andauernde Siegesserie. Nach der Operation sollte er nie wieder zu alter Stärke zurückfinden. Auch seinen nächsten Kampf gegen Masanori Kanehara (27-13-5) verlor „Kid“, bevor er am 29. Mai 2010 gegen Federico Lopez (10-6) den letzten Sieg seiner MMA-Karriere einfahren konnte. Vor dem Kampf wollte Yamamoto sich „neu erfinden“, indem er das Trainingscamp wechselte und unter WBA Super Leichtgewichtschampion Akinobu Hiranaka trainierte.

Erfolgloser Versuch in der UFC und Karriereende

Trotz Niederlagen in zwei seiner letzten drei Kämpfe gab Norifumi Yamamoto im Februar 2011 sein UFC-Debüt, bei dem er gegen den später Rekord Fliegengewichtschampion der UFC und besten Kämpfer der Welt Demetrious Johnson (27-3-1) durch einstimmige Entscheidung der Ringrichter verlor. Seine weitere UFC-Karriere war von mehreren verletzungsbedingten Kampfabsagen geprägt. Er verlor außerdem gegen Darren Uyenoyama (10-6) und Vaughn Lee (14-14-1) und kam gegen Roman Salazar (12-8, 1 NC) nach einem Eye Poke nur zu einem No Contest. Seinen letzten MMA-Kampf bestritt er am 28. Februar 2015 bei UFC 184.

Mit Norifumi „Kid“ Yamamoto hat die MMA-Welt einen der besten und beliebtesten Kämpfer aller Zeiten verloren. In den Jahren 2004 bis 2007 zählte er ohne Fragen zu den besten Kämpfern in den leichten Gewichtsklassen. In Japan war er bis heute einer der größten Stars des Sports und inspirierte eine ganze Generation neuer junger Kämpfer. Mit seinen K-1 Hero’s Grand Prix Sieg, seinem Weltrekord und seiner Siegesserie ging er in die Geschichte des Sports ein und wird nie vergessen werden.

Das gesamte MMA-Team von Wrestling-Infos gedenkt an Norifumi „Kid“ Yamamoto und wünscht seiner Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit!

Ruhe in Frieden „Kid“!

 

Quelle: Fightland.Vice.com, MMAFighting.com, Sherdog.com, Tapology.com

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2 Antworten auf „Norifumi „Kid“ Yamamoto im Alter von 41 Jahren verstorben! Seine Lebensgeschichte: Vom Weltrekord, einer großen Siegesserie, Rückschlägen und seinen Problemen mit der Yakuza“

Imperatoor sagt:

Yasuraka ni jasumu kid

Eugenix sagt:

Gut geschrieben! RESPEKT

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