Kategorie | W-I Specials, WWE News

Der Wrestling-Jahresrückblick – so lief das Wrestlingjahr 2017 (Teil 2: Juli bis Dezember)

28.12.17, von Benjamin "Cruncher" Jung

Nachdem am 1. Weihnachtstag der erste Teil unseres Jahresrückblicks über die Bühne ging (KLICK!), folgt nun Teil 2:

Juli 2017

1. Punjabi Prison
Der Juli kam – und Jinder Mahal war immer noch Champion! Als Stipulation für das nächste Titelmatch musste etwas Besonderes her: Ein Match, bei dem der kanadische Inder seine Schergen einsetzen konnte (obwohl die ja eigentlich auf diese Weise von den Kontrahenten ferngehalten werden sollten), so dass er um jeden Preis Champion bleiben konnte. Das Punjabi Prison Match wurde daher wieder ausgegraben – und sogar der Erfinder dieser Matchart, der Great Khali, gab sich beim PPV die Ehre und verhalf Jinder Mahal zum Sieg. In Bezug auf die Qualität des Matches brachte all dies freilich wenig, für viele Fans war das Match einfach nur schlecht! In Erinnerung dürfte es trotzdem (oder gerade deshalb?) bleiben.

2. Slammiversary
Ebenfalls im Juli stand die Geburtstagsshow von TNA bzw. Impact Wrestling an. Nachdem man gerade das Rebranding auf Impact Wrestling vollzogen hatte, folgte schon bald nach Slammiversary wieder das nächste Rebranding hin zu “Global Force Wrestling/GFW”. Doch zunächst standen im Vorfeld zu dieser Fusion der beiden “Jarret Ligen” bei Slammiversary Titelvereinigungen an. Der GFW Global Champion Alberto El Patron konnte ebenso wie die GFW Women’s Championesse Sienna ihr jeweiliges Impact-Gegenüber besiegen. Rückblickend betrachtet muss man sagen, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn dieser PPV niemals stattgefunden hätt. Denn das GFW-Rebranding ist mitlerweile längst wieder Geschichte, die neuen Titelgürtel nicht besonders beliebt und El Patron war schon wenige Wochen nach Slammiversary den Titel wegen Vakantierung aufgrund privater Turbulenzen mit seiner Lebenspartnerin Paige wieder los. Es lief alles andere als optimal für Impact Wrestling im Jahr 2017, wieder einmal. Dennoch war Slammiversary jedenfalls im Zeitpunkt seiner Ausstrahlung ein erinnerungswürdiger Moment und ein vielversprechender Neustart einer gebeutelten Liga.

3. Big in… USA?! – The IWGP United States Championship
NJPW, der Marktführer auf dem japanischen Wrestlingmarkt, will Fuß fassen auf dem amerikanischen Kontinent, auch abseits von Partnerschaften. Man veranstaltete daher im Juli in Amerika ein United States Championship Tournament, denn was kommt besser an, als ein Turnier um einen Titel, der das neue potentielle “Territorium” auch gleich im Namen trägt?
So krönte NJPW seinen ersten US Champion bei einem zweitägigen Turnier für dessen Namen man zusätzlich noch eines der bekanntesten und beliebtesten “Produkte” von NJPW nutzte, das G1 Climax. So trug die Show, in der sich Kenny Omega im Finale des Turniers an Tag 2 gegen Tomohiro Ishii durchsetzen konnte, das Branding “G1 Special in USA”. Außerdem wartete man an Tag 1 mit einem Match zwischen IWGP Heavyweight Champion Kazuchika Okada gegen ROH World Champion Cody (Rhodes) auf, bei dem es um Okadas Titel ging.
So lieferte das Turnier nicht nur einen gelungenen Einstand von NJPW auf dem US-Kontinent, sondern Kenny Omega hatte nach seinen Leistungen im Jahr 2017 nun einen Titel, der auch seinen Wert widerspiegelte (wenngleich es nur die kleine Variante der für Kenny in 2017 unerreicht gebliebenen IWGP Heavyweight Championship war).

August 2017

1. G1 and the third six!
Die Diskussionen über Meltzers Sterne-Wertungen waren noch nicht ganz abgeklungen, als sie schon wieder neues Feuer erhielten: Okada vs. Omega III fand im Rahmen des G1 Climax statt und bot wieder einmal Wrestling der Sonderklasse! Dave Meltzer pfiff einmal mehr auf die 5-Sterne-Grenze und zückte erneut 6 Sterne! Diese Paarung war aber lediglich eines der beiden Halbfinals, das Finale kam also erst noch. Und dort trat der Sieger Kenny Omega (er schaffte es endlich, Okada zu bezwingen) gegen Tetsuya Naito an – ein Match, das mit Naito als Gewinner des Koffers endete. Und auch hier pulverisierte Meltzer einmal mehr sein eigenes System und griff erstmals zu 5 3/4 Sternen. Unabhängig davon, dass Meltzer hier einmal mehr die Internetfans zu wilden Diskussionen reizte, wurde beim G1 Wrestling von einem anderen Stern geboten. Namentlich Ishii lieferte neben den anderen Stars Top-Matches am Fließband ab.
Ob nun Omega vs. Okada III wirklich besser war als das Finale, darüber gehen die Meinungen auseinander (für Klabauter war das Finale das beste Match, das er je gesehen hatte, für Silent bleibt Omega vs. Okada III unerreicht) – im Endeffekt ist diese Diskussion aber müßig, weil Ansichtssache. Fakt ist, dass das G1 Wrestling bot, wie es nur ganz selten zu sehen ist. Das G1 war ohne Frage einer der absoluten Höhepunkte des Jahres (für viele Fans und Experten kommt 2017 sogar absolut nichts auch nur im Ansatz an das G1 heran).

2. Brooklyn again!
Für das SummerSlam Wochenende befand sich WWE zum dritten Mal in Folge in Brooklyn – und zum dritten Mal sollte das „NXT TakeOver“ den Maßstab für das Wochenende setzen! SAnitY, die still und heimlich zu Faces geturnt waren, schafften es, in einem klasse Match die Authors of Pain zu entthronen und sich zu Tag Team Champions zu krönen (wie später bekannt wurde zu Tag Team Champions unter Freebird Rules). Asuka und Ember Moon konnten erneut ein feines Match anbieten, bei dem zur Überraschung vieler Asuka erneut siegreich bleiben sollte. Außerdem konnte sich Drew McIntyre, der zur Company zurückgekehrt war, die NXT Championship sichern. Auch die vermeintliche “Undercard” mit Aleister Black vs. Hideo Itami und Andrade Almas vs. Johnny Gargano wusste durchweg zu gefallen.
Nach dieser Vorlage war es für den SummerSlam natürlich schwer, entsprechend nachzuziehen. Doch tatsächlich gelang es dem Main Roster, zumindest punktuell ebenso abzuliefern. Besonders erwähnenswert ist hier der Main Event des SummerSlams, in dem Brock Lesnar sich eine 20-minütige Schlacht mit Roman Reigns, Samoa Joe und Braun Strowman lieferte. Doch auch die Usos und The New Day lieferten (obwohl sie “nur” in der Kick-Off-Show ran durften) sehr gut ab. Neben einigen fragwürdigen Momenten auf der Card (Rusev/Orton in 10 Sekunden, Enzo im Shark Cage) war dann ein Highlight, dass Sasha Banks erstmals bei einem PPV siegreich aus einem Titelmatch hervorgehen durfte. Auch wenn ihr Titelrun nur eine Woche dauern sollte (und man sie erneut nicht den Titel verteidigen ließ) war der Moment für Fans des Bosses (wie Klabauter einer istt) einer der schönsten des Jahres. Nicht wenige Fachleute sagten, dass der SummerSlam sogar zur besten Sommerprügelei aller Zeiten hätte werden können, wenn man ihn um drei Matches gekürzt hätte. Manchmal ist weniger eben doch mehr…

3. Psycho Clown unmasks Dr. Wagner Jr.
Eine Woche später fand dann (parallel zu Mayweather vs. McGregor) das größte Event von AAA statt, TripleMania. Und es war eine Veranstaltung, die rückblickend leider aus den falschen Gründen für Gesprächsstoff sorgen sollte („Sexy Star Incident“). Doch auch wrestlerisch wurde einiges geboten. So konnte Johnny Mundo seine drei Titel allesamt verteidigen und Marty Martinez sein Debüt geben.
Doch das, was wirklich nachhaltig in Erinnerung bleibt, geschah im Main Event: Psycho Clown und Dr. Wagner Jr. lieferten sich ein “Mask vs. Mask”-Match – und Dr. Wagner Jr., den man seit drei Jahrzehnten nur mit einer Maske kannte, verlor diese an seinen Rivalen. Trotz des Faktors, dass er der Heel in diesem Match war, wusste man nicht, ob man sich nun freuen sollte oder nicht. Dr. Wagner Jr. demaskierte sich an diesem Abend als Juan Manuel Gonzales Barron und sein Sohn El Hijo de Dr. Wagner Jr. übergab die Maske seines Vaters an Psycho Clown. Beide Kontrahenten hielten anschließend eine Rede, in der sie beide ihren Gegner lobten und over brachten! Das Bild kurz nach der Demaskierung ging um die Wrestlingwelt…

Honorable Mention: The World Cup Finale
Der August war ein guter Monat in Bezug auf Wrestlingmomente – und so soll hier noch außer der Reihe eine honorable Mention hinzugefügt sein: Der WCPW World Cup ging in diesem Monat mit dem Match Will Ospreay vs. KUSHIDA zu Ende – und der Japaner konnte sich gegen den Briten durchsetzen und wurde der Sieger des 1. WCPW World Cups!
Das Match war ein feines Match mit hervorragendem Storytelling – und damit auch ein würdiges Finale für dieses Turnier, das bei seiner Ankündigung noch verspottet wurde, sich aber zu einem Kritiker-Liebling wandelte und einige sehr sehenswerte Matches produzierte. Diese sind übrigens allesamt für 0,00€ immer nochauf YouTube zu sehen. Dieses Turnier verdient es unserer Ansicht nach, auch in diesem Jahresrückblick kurz genannt zu werden.

 

September 2017

1. The Mae Young Classic
Ein weiterer Moment der, wohl in Erinnerung bleiben wird, düfte das Mae Young Classic Finale sein, das sich an eine ziemlich vollgepackte und ebenfalls erinnerungswürdige SmackDown-Ausgabe anschloss, in der Vince McMahon von Kevin Owens blutig „geheadbuttet“ und danach nach Strich und Faden verprügelt wurde.
Doch der eigentliche Moment war der, als Kairi Sane den Insane Elbow gegen Shayna Baszler zeigen konnte und sich den Sieg im “Mae Young Classic”-Tournament holte! Die Favoritin war, nach einem Turnier, das sicher nicht immer optimal lief (ziemlich enger Tapingzeitplan, Horsewomen-Angles, Auswahl der Teilnehmerinnen etc.), aber dennoch einigen Wrestlerinnen einen enormen Schub gab (Tessa Blanchard, Bianca BelAir etc.), am Ziel. Sie hatte Geschichte geschrieben und den Turniersieg geholt!

2. Jinder Mahal of the Cruiserweight Division? Enzo on top!
Im September endete dann auch endgültig der Run des King of the Cruiserweights! Anders als gegen Akira Tozawa zuvor konnte Neville den guten Enzo Amore nicht mehr im Rematch besiegen – und verließ auch wenig später bis auf weiteres komplett die TV Bildschirme, Zukunft nach wie vor ungewiss.
Mit Enzo Amore entschied man sich für den wohl schlechtesten Wrestler des Rosters als Champion der vom Potential definitiv hochklassigen 205-Live-Division der WWE. Ein gewagtes Experiment, der Ausgang ist immer noch offen. Enzo Amore jedenfalls polarisiert, ähnlich wie es Jinder Mahal vor ihm tat, und jeder seiner mittlerweile zwei Titelgewinne war mehr oder weniger ein Schock-Moment, der Stoff für Diskussionen bot!

3. “Cien” – Episode 100
Lucha Underground konnte im September die hundertste Ausgabe feiern. Getan wurde dies mit einer vollgepackten Card. Der WorldWide Underground tat sich mit Marty “The Moth” Martinez zusammen, um es mit dem Team aus Cage und den drei ehemaligen Lucha Underground Champions Fenix, Sexy Star und Prince Puma aufzunehmen. Somit hatte man ein Match, das vier der bis dahin sechs Lucha Underground Champions (Puma, Fenix, Star, Mundo) und davon zwei Triple Crown Champions (Mundo und Fenix) enthielt. Wem das nicht reichte, der bekam auch noch den Fanliebling bei Lucha Underground schlechthin, Pentagon DARK, in einem Match gegen El Dragon Azteca Jr. zu sehen, in dem sich die beiden um ein Ancient Aztec Medallion und damit die Teilnahme am Gift of the Gods Title-Match stritten. Der Main Event dieser monumentalen 100. Ausgabe bestritten Rey Mysterio und DAS Monster von Lucha Underground, Matanza Cueto. Zur 100. Ausgabe von Lucha Underground wurde also wie gesagt ordentlich aufgefahren.

Honorable Mention: Mask vs. Mask – Princesa Sugehit vs. Zeuxis
Im September fand auch die Geburtstagsshow der ältesten aktiven Liga der Welt, des Consejo Mundial de Lucha Libre, statt. Und zum ersten Mal sollte eine Frau bei der am längsten laufenden jährlichen Wrestlingshow der Welt ihre Maske verlieren. In einem Mask vs. Mask Match zwischen Zeuxis und Princesa Sugehit (die Anfang des Monats Teil des Mae Young Classic war) sollte sich entscheiden, welche Frau als erste Siegerin eines Mask vs. Mask Matches bei der CMLL Anniversary Show in die Geschichte eingehen sollte. Nachdem Princesa Sugehit den ersten Fall in diesem “Two out of three Falls”-Match holte, verlor sie die anderen beiden – und damit ihre Maske, die sie über 20 Jahre trug, an ihre Rivalin Zeuxis.

Oktober 2017
Den Oktober kann man unter das Motto “Again!” stellen, denn jeden dieser Momente gab es bereits – und sie wurden hier erneut verwirklicht und waren erneut erinnerungswürdig!

1. Ooops, Shane did it – again! & The hounds of justice are back – again & Kurt Angle is wrestling – again!
Shane McMahon ist bei vielen Wrestling Fans verschrien als Stuntman – und genau dafür ist er letztlich gut. Ein “Shane McMahon”-Match braucht immer irgendwelche Stunts. “Und was passiert, wenn man mal am Limit angelangt ist, was krasse Stunts angeht?”, fragten sich viele. Nun, wir wissen seit diesem Oktober, was Shane McMahon dann tut, er packt einfach seinen gefährlichsten Stunt erneut aus. War beim letzten Mal noch der Undertaker geistesgegenwärtig genug, um ausweichen zu können, wurde dieses Mal Kevin Owens nur durch seinen ehemals besten Freund Sami Zayn gerettet, während Shane McMahon erneut vom Dach des Hell in a Cell-Käfigs hüpfte und durch einen Tisch krachte.
RAW durfte natürlich diesem Moment in nichts nachstehen. Mit der Reunion von The Shield in Originalbesetzung wollte man das Feld emotionstechnisch von hinten aufrollen und Roman Reigns endlich bei der breiten Masse der Fans over bekommen! Das Experiment gelang zunächst, Shield bekamen bei der Wiedervereinigung Anfang Oktober bei RAW Pops aller Orten – aber dann holte sich Reigns den Mumps, fiel aus und die PPV-Reunion von The Shield bei „TLC“ ins Wasser. Aus der Not geboren gab uns RAW dann aber nicht nur das Match der beiden ehemaligen “Bullet Club”-Anführer AJ Styles und Finn Balor, sondern auch noch (statt der erwarteten Shield-Reunion) die In-Ring-Rückkehr von Kurt Angle, der zwar nicht ansatzweise an glorreiche Zeiten anknüpfen konnte, aber für sein Team dennoch gleich den Sieg einfahren durfte!

2. One Hell of a Show – again! Ultima Lucha Tres!
Lucha Underground erschien vor einigen Monaten auf den Bildschirmen der Wrestling-Fans und konnte besonders beim jeweiligen Staffelfinale “Ultima Lucha” stets überzeugen. Natürlich schaffte man das auch mit Ultima Lucha Tres. Über insgesamt vier Ausgaben verteilte man diesen “PPV” – und es gibt keinen Moment, den man hervorheben könnte, denn alles war für dien meisten Fans des Formats großartig. Es begann mit einer Show, die sich hauptsächlich dem “Hell of War”-Match zwischen Killshot und Dante Fox widmete. Es war eine brutale Schlacht, die ihrem Namen mehr als gerecht wurde. Gefolgt wurde es von Teil 2, der im Match von Ivelisse und Catrina, das bereits seit Ausgabe 1 der Staffel feststand, vor allem Storytelling betrieb. Im Opener und im Main Event bot man jeweils ordentliches Wrestling, bei dem es im Opener um eine von Darios “Unique Opportunities” gehen sollte, während es im Main Event Mask vs. Hair hieß. Show 3 legte den Fokus dann hauptsächlich auf die beiden kleineren Titel von Lucha Underground. Pentagon Dark und Son of Havoc duellierten sich um den Gift of the Gods Titel, während The Mack die Aufgabe hatte, Einheit zu stiften zwischen Killshot und Dante Fox, die nun mit ihm Trios Champions werden konnten.
In Ausgabe 4 wurde dann nochmal alles rausgehauen, was man noch im Arsenal hatte. Matanza und El Dragon Azteca trafen in einem Steel Cage aufeinander, während Mil Muertes, Jeremiah Crane und Cage sich um das “Gauntlet of the Gods” schlugen. Und im Main Event hieß es Title vs. Career zwischen Prince Puma und Johnny Mundo. Doch damit sollte nicht genug sein, denn auch Pentagon Dark wollte um den Titel antreten – und so musste Prince Puma ein zweites Mal seine Karriere und seinen neu gewonnen Titel auf’s Spiel setzen. Er verlor! Und Lucha Underground verlor damit einen Star, zementierte aber zugleich auch einen neuen Star an der Spitze der Promotion.
Doch mit Wrestling allein war es nicht getan, auch backstage überschlugen sich die Ereignisse, denn es wurde sowohl die Rückkehr von Daga gezeigt, der gnadenlos Pindar hinrichtete. Auch Sexy Star wurde gezeigt, wie ihr erneut eine Spinne zugesandt wurde. Und Dario Cueto bekam einen Besuch von seinem “Vorgesetzten”, den er vielleicht nicht überlebt hat, während Vampiro enthüllte, dass er selbst nur Diener eines Meisters ist und sowohl Pentagon als auch Puma wohl nur Schachfiguren in einem größeren Spiel waren.

3. Kazuchika Okada defends the title – again!
Auch in Japan gab es einen “Again”-Moment. Kazuchika Okada, der – auch heute noch – amtierende IWGP Heavyweight Champion, besiegte am 9. Oktober dieses Jahres EVIL und konnte damit auch seine neunte Titelverteidigung siegreich bestreiten. Doch das allein wäre kein großer Moment gewesen. Das Erwähnenswerte ist vielmehr, dass er damit Shinya Hashimotos Rekord brach. Von jenem Tag an war Okada der Mann mit dem längsten Run als IWGP Heavyweight Champion. Und ein potentieller Moment für 2018 steht bereits fest: Wenn Okada am 04.01.2018 den Tokyo Dome betritt wird er das tun als der Mann, der am längsten überhaupt den IWGP Heavyweight Title getragen hat. Er würde das dann den 1330. Tag als IWGP Heavyweight Champion tun und damit den bisherigen Rekordhalter Hiroshi Tanahashi um zwei Tage schlagen! Wohlgemerkt hat Tanahashi sieben Regentschaften mit dem Titel, während Okada “nur” 4 Regentschaften brauchte – und Tanahashi ist mit 41 Jahren ganze 11 Jahre älter als der 30-jährige Okada!

November 2017

1. WarGames and a whacky Main Roster Show!
Am Survivor Series Wochenende kehrte bei NXT „TakeOver: WarGames“ das WarGames Match zurück! Zum ersten Mal überhaupt bediente sich WWE dieser NWA/WCW Erfindung und präsentierte – trotz Modifikationen am Konzept – ein Match, das den Namen “WarGames“ verdiente! Zudem bot man ein Four Way um den vakanten Women’s Title, den Asuka nach 523 Tagen niedergelegt hatte, um ins Main Roster aufzusteigen, sowie zwei weitere Matches mit “El Idolo” Andrade “Cien” Almas vs. NXT Champion Drew McIntyre (mit Almas als überraschendem Sieger) und Velveteen Dream vs. Aleister Black! NXT legte hier wie so oft die Messlatte sehr hoch!
Und das Main Roster schaffte es – erneut – nicht, sie zu überspringen. Man hatte zwar einige gute Matches am Start, aber das T´traditionelle Survivor-Series-Tag-Team-Match der Männer machte für viele Fans vieles kaputt.

2. It’s over! For now…
So war die Ausgangsposition: Ein WWE Championship Match in Manchester, England. Der Rahmen: Eine SmackDown-Ausgabe, die nur als Aufzeichnung ausgestrahlt wurde. Das Objekt der Begierde: Ein Titel, der nie in seiner Geschichte außerhalb Nordamerikas wechselte. Schließlich ein Champion, der nur aus einem Grund ein solcher war: Wegen seiner indischen Wurzeln. Und dieser Jinder Mahal sollte wirklich kurz vor der Indien Tour seinen Titel verlieren, nachdem er bereits zuvor schon gegen Styles, Orton und Nakamura siegreich gewesen war? Die Chancen dafür standen denkbar schlecht. Doch es geschah rotzdem! AJ Styles krönte sich am 7. November 2017 in Manchester zum zweiten Mal zum WWE Champion! Für viele Fans war es eine Erlösung vom unbeliebten Champion Jinder Mahal, für andere eine jedenfalls zu diesem Zeitpunkt nicht nachzuvollziehende Entscheidung (die Indientour stand ja kurz bevor). Am Ende steht die Erkenntnis: Vince macht was er will – und er kann es eben auch…

3. Retirements a big comeback
Der November war auch ein Monat der wehmütigen Momente. Gleich zwei herausragende Women’s Wrestler schnürten ein letztes Mal ihre Schuhe. Es waren zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine Dame ist eine Legende des Joshi Wrestling, eine Frau, die 17-mal von Meltzer die Höchstwertung von 5 Sternen erhielt (in den Jahren 1991 – 1995) und mit dem Prädikat “one of the greatest wrestlers of all-time, regardless of gender” geehrt wurde. Auch wenn sich ihre Karriere größtenteils abseits der großen Bühne Nordamerika abspielte und ihre Prime schon einige Jahre zurücklag war, ein Manami Toyota Match ein Siegel für Qualität. Mit ihr tritt eine der ganz Großen ab.
Die andere Frau machte schon früh bei WWE auf sich aufmerksam und sollte später Women’s Wrestling in Amerika Mainstream tauglich machen, lange bevor WWE eine Divas/Women’s Revolution ausrief. Ohne jemals zuvor irgendeinen Titel irgendwo auf der Welt gehalten zu haben, debütierte sie in einer Battle Royal um die WWE Women’s Championship und konnte in ihrem TV-Debüt-Match auch den Women’s Title des Wrestling-Marktführers gewinnen. Sie war damit die erste Frau bei WWE überhaupt, der dieses Kunststück gelang, lange bevor Paige an jenem “RAW after WrestleMania”-Montag im Jahr 2014 AJ Lee entthronte.
Doch ihre Hochzeit sollte nicht bei WWE stattfinden, aus Mangel an Ideen für sie wechselte Gail Kim zur Konkurrenz-Liga TNA, wo sie es auf eine Karriere von 11 Jahren (mit 2,5 Jahren Unterbrechung) brachte und den Knockouts Title mehrfach erringen konnte. Schon beim Inaugural Knockouts Championship Match sollte sie es sein, die den Titel gewinnen durfte. In der Folge gelang ihr dies bis zu ihrem Retirement Match ganze sechs Mal. 2017 kündigte sie ihr Retirement an, doch sie, mittlerweile Impact Wrestling Hall of Famerin, wollte nicht gehen, ohne ein letztes, ein den Rekord bringendes siebtes Mal den Knockouts Title zu gewinnen. In ihrem Impact Wrestling Retirement Match bei Bound for Glory 2017 gelang ihr zehn Jahre nach ihrem ersten Knockouts Titelgewinn genau das erneut! Einen Tag später vakantierte sie bei den Impact Wrestling Tapings den Titel und beendete ihre Karriere als Wrestlerin!
Nach den vielen Rücktritten gab es aber auch einen Grund zur Freude: Denn ein Comeback der besonderen Art feierte kein anderer als Chris Jericho. Nachdem sein Vertrag bei WWE ausgelaufen war, sorgte Y2J einmal mehr für einen Paukenschlag, indem er Kenny Omega am 5. November bei „Power Struggle“ via Videobotschaft um die US Championship bei „Wrestle Kingdom 12“ herausforderte. Einmal mehr gelang es Jericho, sich neu zu erfinden – was wird wohl Vince McMahon dazu sagen…

Dezember 2017

1. This is Hope!
Auch im noch jungen Dezember ereignete sich schon ein besonderer Moment. Am 7. Dezember 2017 bestritten Sasha Banks und Alexa Bliss ein Match um den WWE RAW Women’s Championship in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi. Dieser Moment war in zweierlei Hinsicht speziell und erinnerungswürdig, zum einen war es das erste Mal, dass ein WWE Women’s Title im Mittleren Osten verteidigt wurde, zum anderen war es auch das erste Women’s Match überhaupt in Abu Dhabi und in der VAE. Aufgrund der örtlichen Sitten mussten beide Frauen in einem speziellen Ring-Gear antreten, durch das die beiden bis zum Hals komplett bedeckt waren. Während des Matches kam es dann auch zu “This is Hope!”-Chants, was die Gravitas dieses Matches nochmal unterstrich.
Allerdings gibt es auch eine andere Sichtweise auf diesen Moment: Mancher Fan sieht in dieser Anpassung an die örtlichen Sitten in der VAE eine Legitimierung dieser Ungleichbehandlung der Frau und wirft WWE sogar vor, überhaupt in einem solchen Land eine Show zu veranstalten.

2. Happy Rusev Day!
Es ist eigentlich nur eine kleine Randnotiz, die aber für etwas stehen könnte, was bei WWE im argen liegt: Die Tatsache, dass das Tag Team bestehend aus Rusev und Aiden English von den Undercarderdheels von nebenan zu Publikumslieblingen mutierte! Es deutete sich bereits bei den Weeklies vor dem PPV an, bei „Clash of Champions“ vollzog sich dann mit brachialer Gewalt der Turn der Fans, der wohl Rusev und English selbst am meisten überraschte! Während English vor dem PPV-Match die „12 Days of Rusev“ sang, um Heat zu ziehen, turnte die Crowd radikal und jubelte den vermeintlichen Heels aus voller Kehle zu. Die beiden wurden zum Tag Team der Herzen.
Wie kann es möglich sein, dass so etwas geschieht? Ähnlich wie bei Daniel Bryan wird man wohl anworten können: Weil die beiden für die Fans offenbar einfach „echt“ rüberkommen. Es steht zwar zu befürchten, dass der Hype um Rusev und English entweder schnell wieder abflauen oder von WWE gnadenlos ausgeschlachtet werden wird, zeigt aber doch, dass die Fans nicht immer wie erwartet auf die Manipulationen von WWE reagieren, sondern selber entscheiden, was und wen sie bejubeln wollen – und was eben nicht. Rusev und English stehen damit für die freie Entscheidung der Fans und eine Binsenweisheit des Wrestlings: When something gets over, it just gets over – let it happen! Ein kleiner Hoffnungsschimmer im Einheitsbrei von Vince McMahon, für den solche Weisheiten aber bekanntlich eh nicht gelten…

3. WWE Weeklies all the time, even on christmas!
Urlaub wird überschätzt, so dachte man sich im Hause McMahon wohl, und setzte auch für die Weihnachtsfeiertage Live-Shows für RAW und SmackDown an. Auch diese Entscheidung heizte die Diskussionen über die Arbeitsmoral von WWE weltweit an, die Reaktionen gingen von „unmenschlich, bei dem eh schon vorhandenem Reisestress“ bis hin zu „die sollen sich mal nicht so anstellen“. So oder so scheuchte Vince seine mordernen Sports-Entertainer auch zu Weihnachten in den Ring!

So, das war zum Jahreswechsel noch einmal der Blick zurück. Wir wünschen euch ein gutes neues Jahr 2018 – kommt gut rein, bleibt gesund und uns treu. Wir euch sowieso… 🙂

Diskutiert mit vielen anderen Fans über das Wrestlingjahr 2017 in unserem Board. KLICK!!!




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